Kiel: Aufwertung der Holstenstraße: Jury entscheidet Anfang Dezember

Am 1. und 2. Dezember wird die Fachjury zusammenkommen, um über die bis dahin eingereichten Unterlagen zu beraten. 15 Planungsbüros können noch bis 15. November ihre Vorschläge abgeben, in denen sie präsentieren, wie sie an den zentralen Orte in der Fußgängerzone die Aufenthaltsqualität steigern wollen. Wie berichtet, zählen zu der Wettbewerbsfläche die Holstenstraße vom Ziegelteich bis zum Alten Markt sowie die zukünftige Umwelttrasse Andreas-Gayk-Straße samt Heinrich-Ehmsen-Platz und Stresemannplatz, die stärker in die Fußgängerzone integriert werden sollen. Ausgeklammert von den Planungen ist der Europaplatz. Aufgrund seiner Größe und Komplexität in Zusammenhang mit der Parkfläche an der Wunderino-Arena soll es hier einen eigenen Wettbewerb geben. Ein Zeitfenster hierfür steht noch nicht fest. Mehr Sitzgelegenheiten, mehr Wasserelemente: Ziel des Wettbewerbs für die Holstenstraßen-Plätze ist die Belebung der Innenstadt. Die Aufenthaltsqualität auf der 3,4 Hektar großen Fläche soll durch zusätzliche Sitzgelegenheiten, Wasserelemente, neuere Bodenbeläge oder Fassaden gesteigert werden. Vorgesehen ist außerdem mehr Barrierefreiheit, mehr Grün und Spielgelegenheiten. „Die Kieler Innenstadt ist im Wandel. Mit der Fertigstellung des Kleinen Kiel-Kanals haben wir die Aufenthaltsqualität im Zentrum deutlich erhöht. Doch das war nur ein erster Schritt. Jetzt geht es darum, die Flächen und Plätze in der Innenstadt attraktiver zu machen“, sagt Baudezernentin Doris Grondke. „Wenn wir nun in die heiße Phase des Wettbewerbs zur Umgestaltung der Holstenstraße starten, ist dies ein wichtiger Schritt, um dieses Aushängeschild unserer Stadt zu revitalisieren. Ich bin schon sehr gespannt auf die Wettbewerbsbeiträge der beteiligten Büros.“ Aufwendige Sanierung am Asmus-Bremer-Platz: Allerdings könnte die Aufwertung am Asmus-Bremer-Platz aufwendiger werden als erhofft. Bei einer Begutachtung hat,das Tiefbauamt festgestellt, dass die Wasserleitungen des Wasserspiels marode sind und die Kanäle erneuert werden müssen. Dies soll im Zuge der Neugestaltung ausgebessert werden. Grundsätzlich hat die umfangreichere Sanierung keinen Einfluss auf die Pläne, wie der Asmus-Bremer-Platz umgestaltet werden soll. Ob das Wasserspiel reaktiviert werden soll und wie der Asmus-Bremer-Platz zukünftig aussehen wird, hängt von der Entwurfsidee der erfolgreichen Planungsbüros ab. Fest steht nur, dass sämtliche Plätze auch nach einer Umgestaltung temporär für Veranstaltungen wie die Kieler Woche oder den Weihnachtsmarkt nutzbar sein sollen. Wegen Corona: Keine Vertreter aus der Bevölkerung in der Jury: Von den 15 Büros kommen 14 aus Deutschland und eines aus den Niederlanden. Bis sie wissen, wer den Zuschlag erhält, wird es nicht mehr lange dauern. Anfang Dezember entscheidet die Jury, welches Büro den planerischen Wettbewerb gewinnt. Die Jury setzt sich zusammen aus Architekten, Stadtplanern, Einzelhändlern und lokalen Politikern – etwa Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und der Vorsitzende des Ortsbeirats Mitte, Fabian Winkler. Aufgrund von Corona können nicht wie geplant zwei Vertreter aus der Bevölkerung an den Sitzungen teilnehmen. Ursprünglich sollten zwei nicht stimmberechtige Kieler als Gasthörer in den Besprechungen dabei sein, doch der Kreis der Anwesenden soll während der Pandemie möglichst klein gehalten werden. Lesen Sie auch: So plant Kiel die neue Holstenstraße Nach dem Wettbewerb muss die Ratsversammlung zunächst entscheiden, dass der Preisträger mit der weiteren Planung beauftragt wird und welcher Bereich als erster Bauabschnitt umgesetzt werden soll. Danach folgt die sogenannte Entwurfsplanung, die die Ideen aus dem Wettbewerb weiter ausarbeitet und vertieft. Bis es zur Umsetzung oder gar zur Fertigstellung kommt, wird es aber noch lange dauern. Die Planungszeit wird mindestens zwei Jahre dauern, die Stadt schließt einen Baubeginn vor 2023 aus. Diese Information zum Datum des frühestmöglichen Baubeginns ist besonders wichtig, damit die Gewerbetreibenden – die aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie schon vor erheblichen Herausforderungen stehen – frühzeitig Planungssicherheit für die nächsten Geschäftsjahre haben und keine Einschränkungen durch Baustellen fürchten müssen. Finanzierung aus Fördermitteln: Wie schon beim Holsten-Flee t wird der Großteil der Umgestaltung in der Holstenstraße mit sogenannten Städtebaufördermitteln finanziert werden. Von den Gesamtkosten, deren Höhe nicht absehbar ist, übernimmt die Landeshauptstadt Kiel nur einen Teil. Beim Holsten-Fleet war es rund ein Drittel. Zu den Kosten heißt es in der Ausschreibung, dass die teilnehmenden Büros schon im Wettbewerb ein wirtschaftliches Maß zwischen Gestaltungsanspruch und Realisierbarkeit finden. Die ausgewählten Möblierungen und Materialien sollen möglichst geringe Folgekosten verursachen.