Kiel: Busfahren soll günstiger werden

Jetzt macht Kiel Ernst mit der Verkehrswende: Das Busfahren soll vom Sommer 2021 an für alle günstiger werden, und Schülerinnen und Schüler sollen als Erste rechnerisch nahezu in den Genuss des Ein-Euro-Tickets kommen. Darauf haben die Mehrheitsfraktionen SPD, Grüne und FDP im Kieler Rat sich verständigt. Eine Mehrheit für den entsprechenden Antrag in der Ratsversammlung am 10. Dezember gilt damit als sicher. Kiel: Neues Schülerticket soll ÖPNV-Akzeptanz erhöhen: Der Vorstoß der Ampel-Kooperation im Rat sieht vor, dass der Preis für ein Einzelticket im Stadtgebiet um mindestens 30 Cent von derzeit 2,70 Euro auf höchstens 2,40 Euro sinkt. Das Schülerticket soll künftig höchstens 360 Euro pro Jahr oder 35 Euro pro Monat kosten. Das ist eine drastische Preissenkung: Derzeit kosten zwölf Monatskarten im Jahresabo für Schüler und Auszubildende insgesamt 510,24 Euro, eine Monatskarte allein 48,30 Euro. Die Preissenkung soll zum Schuljahr 2021/22 wirksam werden. Lesen Sie auch: Michael Kluth kommentiert die Verkehrspolitik in Kiel Mit dem neuen Schülerticket haben die Kieler Mehrheitsfraktionen ausdrücklich die Eltern im Auge. „Wir wollen die Akzeptanz des Öffentlichen Personennahverkehrs bei den Eltern erhöhen“, sagt die SPD-Ratsfraktionschefin Gesa Langfeldt, „und das Problem der Elterntaxis entschärfen.“ Mütter und Väter sollten ihre Kinder weniger mit dem Auto zur Schule fahren. Sonderangebot auch für Senioren: Zusätzlich hat die Kommunalpolitik in Kiel bereits eine Verlängerung des Sonderangebots für Kielerinnen und Kieler ab 65 Jahren beschlossen. Wenn nach der Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) auch die Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) und die Autokraft zustimmen, kostet das Seniorenticket 2021 unverändert 38,75 Euro pro Monat im Jahresabo. Es gilt montags bis sonnabends von 0 bis 6 Uhr und von 9 bis 24 Uhr, an Sonn- und Feiertagen rund um die Uhr. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie will die KVG stark nachgefragte Bus-Verbindungen an Schultagen entlasten. Ab morgen fahren deswegen auf einigen Strecken zusätzliche Busse vor Schulbeginn und nach Schulschluss. Außerdem wird die Fahrzeit einiger Busse verschoben. „Die KVG hofft, dass sich das Fahrgastaufkommen dadurch besser verteilt“, sagt KVG-Sprecherin Andrea Kobarg. Betroffen sind unter anderem die Linie 31 ab Max-Tau-Schule bis Hauptbahnhof und die Linie 502 nach Rankestraße. Die Änderungen sollen vorerst bis zu den Weihnachtsferien gelten. Für die neuen Vergünstigungen sieht die rot-grün-gelbe Kooperation Kosten in Höhe von drei Millionen Euro im städtischen Haushalt 2021 vor. Sie fordert zugleich die Landesregierung dringend auf, den Schleswig-Holstein-Tarif des landesweiten Verkehrsverbundes Nah.sh zu reformieren, „um die Grundlagen für die Attraktivierung der Tarife im örtlichen ÖPNV zu schaffen und die Kommunen dabei finanziell ausreichend zu unterstützen“. Der „Trend zur Verteuerung der Fahrscheine“ müsse beendet und umgekehrt werden, heißt es in der Antragsbegründung.