Henry Grounev kennt sich aus in der Welt

Wer mit Henry Grounev redet, reist mit ihm gleich durch die Welt. Zumindest gedanklich. Der 17-jährige Max-Planck-Schüler erzählt von seinen Fahrten quer durch Skandinavien mit seinen Eltern und seinem Kurzhaar-Dackel „Goliath“. Er berichtet von seiner Oma, die in Seattle im US-Bundesstaat Washington lebt. Von den vielen Museen in Europa, die er schon gesehen hat. Darunter natürlich auch der Katharinen-Palast mit dem nachgebauten Bernsteinzimmer in St. Petersburg und die Eremitage, eines der größten Kunstmuseen der Welt mit dreieinhalb Millionen Exponaten. Schlewig-Holsteins bester Geografieschüler kommt aus Kiel: Henry Grounev kennt sich so gut in der Welt aus, dass er gerade als Schleswig-Holsteins bester Geografieschüler ausgezeichnet wurde. Woher weiß ein 17-Jähriger im Physik-Profil so viel über die Welt? Henry Grounev lacht. „Keine Ahnung“, sagt er. „Ich interessiere mich halt für die Umwelt und alle ihre Einflüsse.“ Aber im Gespräch wird dann doch klar, dass von nichts nichts kommt. Wie ein Schwamm scheint er alle Details aufzusaugen. Nicht nur geografische, sondern auch historische, politische und ökonomische. So wurde einmal im Lateinunterricht erwähnt, dass nicht nur Rom auf sieben Hügeln erbaut wurde, sondern auch die deutsche Stadt Bamberg. Zufällig wurde genau in diesem Jahr danach gefragt. Mit "Wer wird Millionär?" und Google-Streetview lernen: Seine Schreibtischunterlage zu Hause besteht aus Landkarten mit Fakten über Einwohnerzahl und Fläche. Ein interaktiver Globus begleitet ihn seit der Kindheit. Auch die TV- Quiz-Sendung „Wer wird Millionär?“ guckt sich Henry Grounev gerne an, und mit Google-Streetview reist er vom heimischen Computer in entlegende Städte rund um den Globus. Aber das Beste ist immer noch, sich alles direkt vor Ort anzuschauen. Zum Glück reisen seine Eltern genau so gerne wie er. „Vergangenes Jahr waren wir in der Niederlande“, erzählt Henry Grounev. Zu den Windmühlen, die die Felder dort entwässern, gab es beim Diercke-Wissenstest natürlich auch eine Frage. Ob er zu Hause in Kiel schnell Fernweh bekomme? „Nur wenn ich nicht abgelenkt bin“, sagt er lachend. Nach Griechenland möchte er bald, auch nach Italien. „Es ist spannend, wie dort die Mathematiker, Philosophen und Theologen früher gedacht haben“, sagt er. Das Klima und der Klimawandel beschäftigen ihn sehr: Aber auch das Klima und der Klimawandel beschäftigen den Hasseldieksdammer. „Später könnte ich mir vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten“, sagt er. „Ich würde eher forschen, als zu demonstrieren, um etwas zu verändern.“ 140.000 Schüler machten beim Wissens-Quiz mit: Insgesamt 140 000 Schüler der Jahrgänge fünf bis zehn machten in diesem Jahr beim Diercke Wissens-Wettbewerb mit, den es seit 20 Jahren gibt. Die Fragen betreffen die Themenfelder „Deutschland“, „Europa“, „Welt“, „allgemeine Geographie“ und „Kartenaufgaben.“ Seit der fünften Klasse ist auch Henry Grounev dabei. Gewonnen hat er bisher noch nie. Landete aber im vergangenen Jahr bereits unter den Top Ten. In Kürze wird er nun noch mit einem „umfangreichen Gewinnerpaket“ belohnt. Vermutlich prall gefüllt mit dicken Wissensbüchern. Die sind zum Glück bei Henry Grounev gut aufgehoben. Ziemlich beeindruckt von Henrys Leistung ist auch Stefan Junker, Fachschaftsvorsitzender für Geografie an der Kieler Max-Planck-Schule. „Ich hätte nicht so viele Punkte hinbekommen wie Henry“, sagt der Geografielehrer. „Der Diercke-Wissenstest besteht aus ziemlich anspruchsvollen Fragen.“ Dabei gehe es vor allem um geografische Allgemeinbildung. Man müsse Phänomene erkennen, Räume verstehen, aber auch, mit offenen Augen und einer großen Neugier durchs Leben gehen. So richtig üben könne man nicht für den Wettbewerb, sagt der Fachmann. Es sei übrigens das erste Mal, dass ein Max-Planck-Schüler Landessieger wurde. Ein Bundesfinale wird es in diesem Jahr allerdings nicht geben. Corona macht da einen Strich durch die Planung. Womöglich wäre Henry Grounev dann auch noch Deutschlands schlauester Geografie-Schüler geworden. Zuzutrauen wäre es ihm. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier. Wissenstest: Hätten Sie die Antworten gewusst? Wie gut ist Ihre Allgemeinbildung? Hier kommen neun Fragen aus dem diesjährigen Diercke-Wissenstest: 1. Die als Ferienstraße bekannte „Deutsche Märchenstraße“ beginnt in …(a), dem Geburtsort der Brüder Grimm. Sie endet in der Freien Hansestadt …(b). Ergänze die fehlenden Städtenamen (a) und (b). 2. Der südlichste Punkt Deutschlands grenzt an die Schweiz. Kreuze an, ob diese Aussage richtig oder falsch ist. 3. Das erste von der Unesco zum Welterbe erklärte Industriedenkmal ist die Völklinger Hütte. Schreibe den Namen des Bundeslandes auf, in das du reisen musst, um dieses ehemalige Eisen- und Stahlwerk zu besichtigen. 4. Nur einer der hier notierten Flüsse fließt in die Elbe. Kreuze den Namen des gesuchten Flusses an. A: Brigach, B: Hase, C: Lech, D: Schwarze Elster 5. Heute gilt der Euro in 19 europäischen Ländern, der sogenannten Eurozone, als offizielle Währung. Das letzte Land trat am 1.1.2015 dieser Zone bei. Notiere den Namen dieses 19. Landes. 6. Die längste Seebrücke der Welt verbindet die Halbinsel Macau mit der Weltstadt … Schreibe den Namen der gesuchten Stadt auf. 7. Kreuze den Namen des afrikanischen Staates an, durch den der Äquator nicht verläuft. A: Gabun, B: Nigeria, C: Somalia, D: Uganda. 8. Notiere den Fachbegriff für jedes Zeugnis vergangenen Lebens der Erdgeschichte, das älter als 10000 Jahre ist und sich somit einem geologischen Zeitalter zuordnen lässt. 9. Die allererste urkundlich belegte Weltumsegelung unternahm 1519 Ferdinand Magellan. Kreuze die richtige Aussage an. A: Er war ein spanischer Ritter und Seefahrer. B: Er begann seine Reise von Genua aus. C: Er bewies, dass die Erde eine Kugelgestalt hat. Lösungen: 1. a) Hanau, b) Bremen, 2. Falsch, 3. Saarland, 4. D, 5. Litauen, 6. Hongkong, 7. B, 8. Fossil/Fossilien, 9. C.

Kiel: Diercke-Wissenstest - Henry Grounev kennt sich aus in der Welt