Kiel-Elmschenhagen: Ortsbeirat fordert bessere Nahversorgung

Während der Internet-Handel wächst, schrumpft die Zahl der Geschäfte im Stadtgebiet. Um die Nahversorgung zu sichern und gleichzeitig einen Wildwuchs an städtebaulichen Fehlentwicklungen zu verhindern, wird das Einzelhandels- und Zentrenkonzept fortgeschrieben. Wichtigster Geschäftsbereich bleibt laut Gutachten vom Büro „Stadt und Handel“ das Kieler Zentrum, aber die Stadtteile mit den Läden für den täglichen Bedarf sollten nicht vernachlässigt werden. Möglichst „wohnortnah“ sollten die Kunden die Grundnahrungsmittel einkaufen können. „Das Konzept ist unpassend“: Dieses Ziel sieht der Ortsbeirat im vorgelegten Entwurf aber nur ungenügend umgesetzt. Am Andreas-Hofer-Platz wurde vor einigen Jahren der Supermarkt geschlossen, sodass der Bereich nicht mehr als Nahversorgungszentrum eingestuft wird. „Somit ist das Konzept für Elmschenhagen/Kroog unpassend, es zeigt keine Perspektiven für die Zukunft“, kritisiert das Gremium in seiner Stellungnahme, denn es zementiere den derzeitigen Stand einer unzureichenden Nahversorgung, insbesondere für ältere und nicht mobile Einwohner. Für Elmschenhagen-Süd gebe es „keinen Raum für bestandssichernde oder aufwertende Erweiterungen.“ Der Ortsbeirat forderte, „beide Plätze als Nahversorgungszentrum zu erhalten und wenn möglich auszubauen.“ Für Vorsitzenden Detlef Langfeldt ist der Entwurf „nur eine Bestandsaufnahme, aber kein Konzept für die Zukunft“. Auch für Menschen ohne Auto sollte das Einkaufen möglich sein, „wir dürfen auf keinen Fall Verschlechterungen hinnehmen.“ Konzeptentwurf begrenzt Erweiterung von Geschäften: Für Elmschenhagen listen die Gutachter 44 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 9400 Quadratmetern auf, das entspricht 2,2 Prozent der gesamtstädtischen Verkaufsfläche. Der Ortsbeirat weist darauf hin, dass es im Stadtteil kein ausgeprägtes Zentrum gebe, sondern Geschäfte an mehreren Standorten. Ganz anders ist die Situation in Kroog, wo der letzte Lebensmittelladen schon vor Jahren geschlossen wurde und die Anlieger sich seit Langem für eine bessere Versorgung einsetzen. Für Elmschenhagen sieht der Entwurf zwar die „Sicherung und Stärkung der Nahversorgung“ vor, Betriebe „an konzeptionell nicht wünschenswerten Standorten“ werden laut Gutachten jedoch „auf den Bestand“ beschränkt. So wird für die Märkte an der Preetzer Straße im Entwurf empfohlen, die Verkaufsfläche festzuschreiben, was bedeutet, dass Lidl und Famila bleiben, aber nicht erweitert werden dürften. Der Ortsbeirat bekräftigte, dass der Beschluss aus der Augustsitzung im Jahr 2010 immer noch gelte. Darin war gefordert worden, Elmschenhagen als Einheit zu betrachten und als Stadtteilzentrum einzustufen. Die Geschäfte an der Dorfstraße, an der Preetzer Chaussee und der Teplitzer Allee müssten einbezogen werden. Auch Kroog dürfe nicht vergessen werden. Weitere Themen des Abends: Die Rewe Group ist nach wie vor daran interessiert, den Markt am Bebelplatz zu vergrößern, so eine Mitteilung aus dem Stadtplanungsamt. Zurzeit werde die Wirtschaftlichkeit geprüft, ein Architekturbüro sei mit der Planung beauftragt. Baupläne gibt es auch für ein Versammlungshaus der Adventgemeinde in Elmschenhagen-Nord. Da die Freikirche das Haus an der Waitzstraße aufgibt (wir berichteten), soll an der Preetzer Straße 315 neben dem Country Store neu gebaut werden, wie Pastor Andreas Wagner und Gemeindeleiter Edgar Machel dem Ortsbeirat berichteten. Das Gebäude werde eine Fläche von etwa 300 Quadratmetern haben. „Wir sind in der Phase der Ausschreibung“, so Machel. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.