Surfer abschleppen mit vier Pfoten

Rettungshundesport, Mantrailing, Basisausbildung, Rally Obidience: Es gibt beim Gebrauchshundesportverein Friedrichsort (GSV) viele Arten, sich mit Hunden zu beschäftigen. Seit drei Jahren geht es dabei auch in die Förde, besonders gerne auf dem ehemaligen MFG-5-Gelände in Holtenau. 22 Teams trainieren für die Wasserarbeit, und dazu gehört das Apportieren von Gegenständen aus dem Wasser bis hin zur Rettung eines Menschen. Trainiert wird in der Gruppe, mit anderen Hunden und Menschen, „dadurch wird die Ruhe und der Gehorsam des Hundes geschult, er bekommt mehr Selbstvertrauen und Umweltsicherheit“, sagt Trainer Gerald Merke. Der Hund dürfe dabei nicht als eigenständiger Helfer, sondern als Hilfsmittel des Menschen gesehen werden. Wasserarbeit: Zehn verschiedene Prüfungen für die Hunde: Im September stellten sich 19 Teams der ersten deutschen Wasserarbeit-Prüfung zur See. Ziel sind die Diplome des Deutschen Verbandes für Gebrauchshundevereine, die Hunde ab dem Alter von einem Jahr absolvieren können. Sie steigen von A nach D auf, die Anforderungen werden dabei immer schwieriger. „Das fängt an mit dem Apportieren einfacher Sachen aus dem Wasser, Ziehen eines Surfbrettes bis zum Abschleppen eines Bootes sowie an Land ziehen einer Puppe oder eines Menschen. Das ist die Champions League mit zehn verschiedenen Prüfungen“, sagt Wasserarbeits-trainerin Gerlinde Rothfeld aus Lübeck. Sie kommt mit ihrem Mann Wolfgang gerne nach Kiel, „weil unsere Community im Norden klein ist“. Und das trotz der Nähe zum Wasser. Ob Terrier, Australian Sheperd, Labrador oder französischer Hirtenhund: „Es eignen sich alle Hunde mit einer Affinität zum Wasser“, sagt Rothfeld, die mit ihrer Neufundländerhündin Diana erfolgreich an Wettbewerben teilnimmt, sie hat bereits das C-Diplom. „Neufundländer wurden von Fischern mit aufs Boot genommen, um die Netze einzuholen“, sagt sie. Sie würden sich ideal für die Wasserarbeit eignen, weil sie „ein wasserabweisendes Fell und Schwimmhäute haben und kaltes Wasser gut vertragen“, sagt sie. Das Alter des Hundes spielt keine Rolle: Auch das Alter spielt keine Rolle, weder beim Menschen noch beim Hund. Frauke Becker ist 69 Jahre und trainiert seit Anfang an mit Neufundländer Hannes mit. Und der hat mit 13 Jahren nun den dritten Platz belegt und das A-Diplom in der Tasche. Sie arbeitet seit 30 Jahren schon mit Hunden, in unterschiedlichen Sparten. Hannes ist ein Allrounder, mag Fährten, Mantrailing, Tricks. „Er arbeitet unheimlich gerne, und das hält uns beide fit“, sagt sie. Ganz im Gegensatz zu ihrem zweiten Hund, ein Kangalmix namens Blümchen, der das Wasser scheut wie der Teufel das Weihwasser. Elea von Spreckelsen, 13 Jahre alt, bildet mit ihrem ein Jahr alten Neufundländer Baghira ein Wasserarbeitsteam. Auch er schaffte das A-Diplom. „Man hat als Team Erfolg, das schweißt zusammen“, sagt Elea. Sie stellt sich auch gerne als „Opfer“ im Wasser zur Verfügung. Denn jeder Halter agiert von Land aus, wird also nicht vom eigenen Hund gerettet, sondern gibt Anweisungen. Der Neufundländer von Gerlinde Rothfeld konnte sein Wissen sogar schon einmal anwenden: Der Hund entdeckte einst auf einem See einen Bootsfahrer, der nicht mehr genug Benzin hatte und auf dem See festhing. Den hat Diana samt Boot mal eben an Land gezogen. Der GSV Friedrichsort sucht Nachwuchs. Mehr Informationen unter www.gsv-friedrichsort.de. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.

Kiel-Friedrichsort: Mit Hunden ins Wasser - Surfer abschleppen mit 4 Pfoten