Königsweg wird für Radfahrer attraktiver

Am Königsweg/Ecke Ringstraße ändert sich die Verkehrsführung: Autofahrer können im Königsweg von der Innenstadt kommend nicht mehr über die Kreuzung weiter geradeaus der Straße folgen. Künftig geht es nur noch rechts oder links in die Ringstraße. Der Radverkehr soll gestärkt werden: Auch beim Parken gibt es neue Regeln. Für Radfahrer dagegen wird es leichter. Die Streckenführung geradeaus ist für sie weiterhin möglich. Zusätzlich wurde eine Radspur auf der Straße angelegt. Klingt alles einfach. Vor Ort allerdings sind viele Verkehrsteilnehmer irritiert. Nicht auf Anhieb erschließt sich die neue Regelung. „Es ist einfach hochgradig verwirrend“, sagt Frank Göttsche und zuckt resigniert mit den Schultern. Der 55-Jährige hat gerade einen Freund vorm St. Elisabeth-Krankenhaus abgesetzt. Im Auto sitzend wartet er auf dessen Rückkehr. Sein Fahrzeug hat er am linken Straßenrand des Königswegs abgestellt. Ob das richtig ist? Das hofft er. Denn von der Ringstraße kann schon seit einiger Zeit niemand mehr in den Königsweg Richtung Innenstadt einbiegen. Für ihn ist der Königsweg damit auf diesem Abschnitt zu einer Einbahnstraße geworden. Doch diese Annahme ist falsch. Zweirichtungsverkehr im Königsweg möglich: Zwar steht an der Ecke Ringstraße das „Einfahrt verboten“-Schild. Aber es gibt am anderen Ende kein blaues Einbahnstraßen-Schild. So gilt nach wie vor der Zweirichtungsverkehr. So darf man im Königsweg-Abschnitt zwischen Ringstraße und Lerchenstraße jederzeit wenden. Geparkt werden muss deshalb immer in Fahrtrichtung. Auf der Straße unterhalten sich derweil die beiden Anwohnerinnen Inge Kalcic (86) und Ilse Lewes (76) über die neuen Regelungen. „Im Grunde ist das jetzt gut so“, sagt Inge Kalcic. „Die Radfahrer waren schon arg dran.“ Neue Radspuren vor der Ampel zur Ringstraße: Doch auch die beiden Frauen sehen, dass es noch nicht rund läuft. Vor der Ampel zur Ringstraße versperren Autos die extra aufgemalten Radspuren auf beiden Seiten, weil sie die gesamte Straßenbreite zum Einordnen nutzen. Parkende Autos machen es den Radfahrern zusätzlich schwer. Mit der Neuregelung ist zwar das bisher erlaubte Parken halb auf dem Gehweg verboten. Doch niemand hält sich daran. Von einer „komischen Situation“ sprechen denn auch Katja Punner (50) und Jacqueline Klaustrup (26). Die beiden Zahntechnikerinnen, die bei „HP dental“ im Königsweg arbeiten, beobachten von ihrem Arbeitsplatz aus das tägliche Chaos vor der Haustür. „Der Stau wird immer schlimmer“, hat Kollege Felix Preller (37) festgestellt. Die neue Verkehrsführung, so sagen sie, sei „insgesamt verwirrend“. Völlig überrascht von den Neuerungen wurde Jörg Elsner (64), Inhaber des gleichnamigen Sanitätshauses. „Es wäre nett gewesen, wenn die Stadt uns vorher informiert hätte.“ Drei Stellplätze mit eingeschränktem Halteverbot direkt vor seiner Haustür seien nun weggefallen. Viele seiner Kunden würden nur schnell etwas abholen. Das ist nun nicht mehr so einfach möglich. Radfahrer wichen immer wieder auf den Fußweg aus: „Im Großen und Ganzen sei die neue Verkehrsführung aber vernünftig“, räumt Jörg Elsner ein. Schon oft seien er und seine Mitarbeiter von Radfahrern auf dem Fußweg fast überfahren worden. Mit den Änderungen, so heißt es vonseiten der Stadt, soll der Radverkehr im Königsweg verbessert und der motorisierte Durchgangsverkehr verringert werden. Kostenloses Parken mit Parkscheibe nicht mehr möglich: Auch das kostenlose Parken mit Parkscheibe fällt in diesem Abschnitt des Königswegs weg. Stattdessen müssen nun Parktickets gezogen werden. Im St. Elisabeth-Krankenhaus ist man optimistisch, dass es durch die neuen Regelungen zu keinen Einschränkungen beim Klinikbetrieb kommen wird. Es bleibe aber abzuwarten, wie sich „eine weitere Verknappung des Parkplatzangebotes tatsächlich bemerkbar machen wird“, so Manfred Volmer, Vorstandsvorsitzender der zuständigen Lubinus-Stiftung. Grundsätzlich sei es aber zu begrüßen, dass die Stadt Kiel die Situation für den Radverkehr stetig weiter verbessere. Das sieht auch Radfahrer Matthias Pagel (59) so. „Aber man muss alle Verkehrsteilnehmer im Blick haben“, sagt er. „Ich bin auch Fußgänger, Autofahrer und Motorradfahrer.“ Veloroute 12 in Kiel soll so verbessert werden: Mit der neuen Verkehrsführung setzt das Tiefbauamt einen Beschluss der Selbstverwaltung um, der Verbesserungen für den Radverkehr auf der Veloroute 12 vorsieht. Die verläuft vom Schlossgarten über den Königsweg zum Rondeel. Zu den Neuerungen gehören ebenfalls Fahrradbügel in der Ringstraße zwischen den Einmündungen Hopfenstraße und Königsweg. Hier richtete das Tiefbauamt zudem zehn Kurzzeitparkplätze ein. Die ehemalige Rechtsabbiegespur in den Königsweg, die nun ja nicht mehr gebraucht wird, macht es möglich. Weitere Nachrichten in Kiel lesen Sie hier.

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