Eine 23-jährige Kielerin (Name bekannt) fühlte sich in der Situation schlichtweg überfordert: "Es standen zwei Männer in Jacken mit Telekom-Logo vor der Tür", erinnert sie sich an jenen Nachmittag. Sie seien wegen des Glasfaserausbaus hier, habe es geheißen. Dann würden sie gerne ihren Router sehen. Schon waren sie in der Wohnung. "Sie haben mich etwas ausgelacht, weil der so alt ist", sagt die 23-Jährige – und schon ging es los mit dem Eintragen von Daten in ein Formular: "Es wurde zunächst nicht einmal gefragt, ob ein Vertrag abgeschlossen werden soll", erinnert sie sich an den Beginn des Gesprächs.
Anbieterwechsel unterzeichnet, aber nicht thematisiert
Am Ende hatten ihre Mitbewohnerin und sie "das Gefühl, etwas abschließen zu müssen". Dass sogar ein Anbieterwechsel dahintersteckte, sei nicht thematisiert worden: "Hier ist zu unterschreiben", waren lediglich die Worte, bevor sie auf einem Tablet zeichnete. Es wurde noch ein Anruf der Telekom angekündigt. Weg waren die Männer. Die zuständige Firma Ranger gibt an, seit 15 Jahren autorisierter Vertriebspartner der Deutschen Telekom zu sein. Auf Anfrage sagte eine Ranger-Sprecherin: "Die Mitarbeiter stellen sich generell im Auftrag der Deutschen Telekom vor und beraten die Kunden auf Wunsch." Zudem prüften sie im Rahmen der Kundenberatung auch die Hardware. Zum eigentlichen Zweck der Hausbesuche nahm das Unternehmen trotz Anfrage keine Stellung.
Ranger will sich der Beschwerde annehmen
"Die Beschwerde der Anwohner hat für uns höchste Priorität", sagt die Sprecherin. Im Hilfe-Forum der Telekom hat die 23-jährige Kielerin allerdings mehrere Einträge gefunden, die auf "unseriöse Erfahrungen mit der Firma" hindeuten. Diese kündigt an: "Unser Qualitätsmanagement wird für das Thema sensibilisieren und entsprechend nachschulen." Andere Schilderungen aus Kiel belegen, dass das Vorgehen offenbar häufig ähnlich ist. Zwar konnte die 23-Jährige ihren Vertragswechsel noch zurücknehmen. Aber auch die Kieler Polizei wurde schon einmal informiert. Dort sieht man jedoch keinen Grund einzugreifen. Hinweise auf Kriminalität habe es bislang nicht gegeben.
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