Kiel: So gut funktioniert die digitale Nacht der Wissenschaft 2020

Malta ist der EU im Jahr 2010 beigetreten. Richtig oder falsch? Zwanzig Sekunden Zeit, um die Frage zu beantworten. Der Countdown läuft auf dem Smartphonebildschirm runter. Bloß keine Panik und das Richtige anklicken. Drei, Zwei, Eins – vorbei. „Falsch“ ist die richtige Antwort. Malta ist schon seit 2004 Mitglied der EU. Sieben von zwölf Teilnehmern des Online-Quiz haben es gewusst. Das Quiz, es wird gespielt im Rahmen der Nacht der Wissenschaft in Kiel – komplett digital. Nacht der Wissenschaft 2020 mit digitalen Veranstaltungen: Die Nacht der Wissenschaft ist Schleswig-Holsteins größte Wissenschaftsveranstaltung, seit 2016 lockt sie jährlich mehr als 10.000 Menschen zu verschiedenen Veranstaltungsorten. Doch dieses Jahr ist alles anders. Corona hat die Nacht der Wissenschaft in ein rein digitales Event verwandelt. Absagen war für CAU-Präsidentin Simone Fulda keine Option. „Die Nacht der Wissenschaft öffnet den Weg zu moderner Teilhabe der Gesellschaft an wissenschaftlicher Erkenntnis.“ Zwischen zehn und 24 Uhr gab es am Freitag deswegen mehr als 50 Vorträge, Experimente, Ausstellungen im Netz. Ein Erfolg? Lesen Sie auch: Diese Veranstaltungen erwarten Sie bei der Nacht der Wissenschaft Online-Quiz ist kurzweilig und funktioniert gut: Freitag, 13.30 Uhr. Die Videokonferenz mit Johanna O’Brien von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel startet. Über einen Link auf der Veranstaltungsseite der Nacht der Wissenschaft können Interessierte beitreten. O’Brien beginnt mit einem kurzen Vortrag, stellt das Projekt Sea-EU vor, eine Allianz aus sechs europäischen Universitäten, die jeweils am Meer liegen. Die CAU Kiel ist eine davon, eine andere liegt auf Malta. Ziel ist eine engere Zusammenarbeit der Universitäten. Nach dem Vortrag folgt ein Quiz: Wie gut kennen die Zuhörer die Partnerstädte der CAU? Über ein Online-Tool können alle Zuhörer mitmachen, 14 Fragen gibt es. Das Online-Quiz klappt erstaunlich gut, ist kurzweilig und unterhaltsam. Ein Erfolg. Schüler zeigen wissenschaftliche Experimente auf Facebook: Um 15 Uhr startet die Schule Louisenlund in Güby ihr Live-Video auf Facebook und zeigt den Zuschauern naturwissenschaftliche Experimente. Warum hängen manche Blätter nach dem Regen triefnass herunter, warum bilden sich auf anderen kleine Kugeln? Um diese Frage zu beantworten, veranschaulichen zwei Schüler an verschiedenen Blättern den Lotuseffekt. Weil die Kapuzinerkresse eine andere Oberflächenstruktur hat, trotzt sie dem Regen besser als der Holunder. Ihre Mitschüler tauchen in die forensische Chemie ab und machen Fingerabdrücke sichtbar, andere zeigen mithilfe eines Eimers, Frischhaltefolie und eines Laserpointers, wie Musik als Schallwelle aussieht. Gleichzeitig können die Zuschauer Fragen im Chat stellen – Schüler und Lehrer antworten direkt. Teilnehmerzahlen am Nachmittag überschaubar: Die Umsetzung der Veranstaltungen – sie war ein voller Erfolg. Aber wie sieht es mit den Zahlen aus? Zwölf Teilnehmer bei einem Quiz, 28 bei einem Vortrag zum Klimawandel: Es sind überschaubare Werte aus den frühen Nachmittagsstunden. Ob die Zuschauer-Resonanz also auch ein Erfolg war, wird im Nachgang wohl noch diskutiert und analysiert werden. Von Jonas Bickel und Johanna Lehn