Kiel: So viele Parkplätze sind für Fahrräder gestrichen worden

Die Umwandlung betreffe insbesondere die Ortsbeiratsbezirke Mitte, Schreventeich/Hasseldieksdamm und Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook aufgrund von Anregungen aus diesen Ortsbeiräten, antwortet Tiefbauamtsleiter Peter Bender auf Anfrage von KN-online. Eine genaue Statistik darüber werde nicht geführt. Bender betont: „Seit 2014 wurden in großer Zahl Pkw-Stellplätze geschaffen – vor allem in Parkhäusern.“ Er nennt drei Beispiele. Wissenschaftspark: Ersatzbau – 416 zusätzliche Parkplätze (vorher 151, jetzt 567). Parkhaus UKSH: 900 Stellplätze. Parkhaus ZOB: 541 Stellplätze. Weitere Parkhäuser und Tiefgaragen würden in den Entwicklungsgebieten zum Beispiel im Post-Areal und an der Hörn (beides Gaarden-Ost) entstehen, kündigt Bender an. Darüber hinaus seien in einigen Wohn- und Gewerbegebietsstraßen Parkplätze für Pkw dazugekommen, außerdem auch auf umgenutzten Fahrspuren aufgrund neuer Verkehrsführungen, zum Beispiel auf der Ringstraße an der Einmündung zum Königsweg. Kiel hat an drei Stellen besonders viele Parkplätze umgewandelt: Für die Umnutzung von Autoparkplätzen in Fahrradstellplätze nennt Bender drei Schwerpunkte. Am Holstein-Stadion seien 24 Pkw-Plätze in 200 Fahrradplätze umgewandelt worden. Am Kilia-Sportplatz seien 80 Fahrradstellplätze entstanden, ohne dass ein regulärer Autoparkplatz weggefallen wäre: „Dort wurde unerlaubterweise geparkt.“ Auf dem Exerzierplatz seien zehn Auto- in 60 Fahrradparkplätze umgewidmet worden. 19 Parkplätze in Kiel fielen der Sprottenflotte zum Opfer: Die Frage danach, wo auf Autoparkplätzen Mietfahrrad-Stationen der Sprottenflotte eingerichtet worden sind, beantwortet die Stadtverwaltung so: Rathausplatz: zwei Parkplätze. Waisenhofparkplatz: zwei Parkplätze. Grot Steenbusch: zwei Parkplätze. Vinetaplatz: ein Parkplatz. Parkplatz Hansastraße/Ahlmannstraße: zwei Parkplätze. Blücherplatz: zwei Parkplätze. Seefischmarkt: zwei Parkplätze. Tilsiter Platz: zwei Parkplätze. Bahnhofsplatz: drei Parkplätze. Exerzierplatz: ein Parkplatz. Macht 19 Autoparkplätze für die Leihräder der Sprottenflotte. Darum werden in Kiel Fahrradbügel errichtet: Generell beschreibt Bender: „Fahrradabstellanlangen werden in der Regel bei der Entwurfsplanung von Straßenbaumaßnahmen vorgesehen. Auch nach Anfragen von Ortsbeiräten oder Bürgern werden Fahrradbügel geplant und aufgestellt.“ Bevor die Stadt Standorte vorsehe, wäge sie die Belange von Fußgängern, Radfahrern, Liefer- und Autoverkehr dagegen ab. Bender: „Häufig werden auch Fahrradbügel an Einmündungen und Kreuzungen aufgebaut, um die Einsehbarkeit und die Verkehrssicherheit zu verbessern.“ Die Umwandlung von Autoparkplätzen in Fahrradstellplätze ist umstritten, wie auch der Wegfall von Straßeneinfahrten und Autofahrspuren zugunsten von Fahrradfahrern. Was halten Sie davon? Nehmen Sie teil an unserer Umfrage auf www.kn-online.de/umfrage1020 Pop-up-Fahrradstationen sind vorstellbar: Die Stadtverwaltung äußert sich offen für den Gedanken, an bestimmten Orten nur zeitweise Fahrradparkplätze einzurichten. Vorbild ist die Kieler Woche, auf der regelmäßig bewachte mobile Fahrradstationen angeboten werden. Der Ortsbeirat Wik hatte „Pop-up-Fahrradstellplätze“ am Holstein-Stadion angeregt. Grund: Die 100 Fahrradbügel am Westring seien für eine jährliche Nutzung von 4,66 Prozent fest installiert worden – für 17 Heimspiele pro Jahr. Bender nennt es „denkbar, dass anlassbezogene ,Pop-up-Fahrradstellplätze’ auf Pkw-Parkplätzen beispielsweise bei Veranstaltungen eingerichtet werden.“ Er gibt aber „einen nicht unerheblichen personellen und finanziellen Aufwand“ zu bedenken, „der derzeit seitens der Verwaltung nicht leistbar ist und durch die Veranstalter organisiert und finanziert werden müsste“. Das sagt das Kieler Fahrradforum: Den Einwand teilt der Vorsitzende des Fahrradforums, Achim Heinrichs (SPD). Generell findet er: „Es könnte gerne mehr Fahrradparkplätze geben.“ In der Innenstadt gebe es „unendlich viele Pkw-Parkplätze“, so Heinrichs. Die Parkhäuser seien vielfach nur zu zehn bis 20 Prozent ausgelastet und selbst bei der Kieler Woche nur zur Hälfte. Das Problem sei: „Die Leute wollen keine Parkgebühren bezahlen.“ Darauf gebe es aber keinen Anspruch. Das sagt die Ortsbeiratsvorsitzende in der Wik: Die Ortsbeiratsvorsitzende in der Wik, Ulrike Pollakowski (SPD), vertritt das Pop-up-Konzept gerade am Holstein-Stadion, auch wenn es im Nachbarbezirk liegt. Die Wiker seien schließlich die Betroffenen der „elenden Fahrradbügel“. Generell besteht Pollakowski darauf, dass der Ist-Zustand an Parkplätzen in der Wik erhalten bleibt. „Ich bin gegen das Plattmachen von Autoparkplätzen, nur weil es gerade hipp ist. Wir müssen die Menschen mitnehmen.“ Weitere Kieler Nachrichten lesen Sie hier.