Kiel stärkt den Katastrophenschutz mit einem neuen Einsatzzentrum

Ein entsprechendes Konzept hat die Ratsversammlung auf Antrag des Feuerwehrdezernenten Christian Zierau einstimmig beschlossen. „Die Corona-Pandemie zeigt doch, wie schnell unvorhergesehene Ereignisse unseren Alltag verändern können“, sagte Zierau im Rat. Mit dem Beschluss solle die Sicherheit für alle Kieler zukunftsorientiert neugestaltet werden. Zierau: „Auch für gute Arbeitsbedingungen und die täglich gelebte Zusammenarbeit von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Hilfsorganisationen möchte ich mich weiter einsetzen. Auf sie kommt es im Ernstfall an.“ Standort Hauptwache am Westring: Derzeit seien Material und Vorräte in angemieteten Hallen provisorisch untergebracht, schilderte Zierau. Um Materialien wie Mundschutz, Feldbetten und Fahrzeuge geeignet zu lagern, sei ein Katastrophenschutzzentrum notwendig. Es soll an der Hauptwache der Feuerwehr am Westring angesiedelt werden. Dort sollen auch die Technik und die Ausrüstung der Feuerwehr Kiel konzentriert werden. Sie seien derzeit „über das ganze Stadtgebiet verteilt“, klagte Zierau. In zwei Bauabschnitten soll am Westring ein Technikzentrum mit Büro- und Besprechungsräumen für den Stadtfeuerwehrverband entstehen. Ziel sei es, so Zierau, „dass alle Bereiche optimal und mit geringem logistischen Aufwand Hand in Hand arbeiten“. So werde auch die Zusammengehörigkeit und Gleichstellung von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Jugendfeuerwehr zusätzlich gestärkt. 112-Infozentrum in der Innenstadt: Dem Stadtrat schwebt zudem ein „112-Infozentrum“ in der Innenstadt vor. „Es könnte die Arbeit und die Herausforderungen bei der Feuerwehr, im Rettungsdienst und im Katastrophenschutz transparent machen.“ Schulklassen und Besuchergruppen sollten dort Gefahrenvorbeugung, Brand- und Katastrophenschutz, Erste Hilfe und Selbstschutz lernen. Ein Schaufenster, auch um Personal zu gewinnen. Einheitliche Schutzkleidung für alle Feuerwehrleute: Zierau kündigt in dem Konzept außerdem „die Neubeschaffung von einheitlicher und zeitgemäßer Einsatzschutzkleidung“ an. Derzeit würden die Schutzausrüstung der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr getrennt beschafft. Zukünftig solle ein einheitliches Modell für die gesamte Feuerwehr Kiel die zum Teil 15 Jahre alte Schutzausrüstung ersetzen. Der Kieler Feuerwehrchef freut sich: „Diese Maßnahmen sind eine weitere Verbesserung der Notfallversorgung in Kiel“, sagte Feuerwehrchef Thomas Hinz erfreut. Der Amtsleiter hob die gleiche Ausrüstung für Berufs- und freiwillige Feuerwehrleute hervor: „Das ist das Neue.“ Zwei neue Löschgruppenfahrzeuge sind schon im Einsatz: Die Kieler Feuerwehr hat seit diesem Jahr auch zwei neue Löschgruppenfahrzeuge aus dem Katastrophenschutzprogramm des Landes im Einsatz. Die bei der Firma Wiss in Herbolzheim ausgerüsteten Mercedes-Fahrzeuge sind bei den Wehren in Schilksee und Dietrichsdorf stationiert. Die Landesregierung beschafft bis 2024 insgesamt 52 Löschfahrzeuge für den Katastrophenschutz in Schleswig-Holstein. Dafür werden 17,6 Millionen Euro investiert. In Kiel kamen die Fahrzeuge bislang bei Großlagen wie der Bombensprengung im Oktober in Dietrichsdorf zum Einsatz. Ein weiteres Fahrzeug aus diesem Programm steht seit dem Sommer bei der Feuerwehr Altenholz. Die Fahrzeuge sind für unwegsames Gelände geeignet und haben spezielle Ausrüstung für Großschadensereignisse an Bord.