Kieler Opernhaus: Nach dem Wasserschaden ist der Kubus vorläufig gesperrt

Die Sperrung dauert an, bis die Sprinkleranlage repariert ist. So absurd es klinge, da kommt es schon gelegen, dass durch den Lockdown derzeit ohnehin keine Vorstellungen im Opernhaus möglich sind: „Jetzt arbeitet uns Corona in die Hände, weil wir renovieren können“. Ansonsten wären zumindest größere Produktionen kaum vorstellbar, wenn man nicht auf die Räume und Werkstätten im Kubus zurückgreifen könne – zumal auch der große Lastenaufzug durch den Wasserschaden außer Betrieb gesetzt wurde. Wie berichtet, sind durch die defekte Sprinkleranlage vor allem der Damenkostümfundus, der Malsaal und der Ballettsaal betroffen. Zwar konnte, nachdem am Sonntagabend der rund 20 Jahre alte Kopf eines Sprinklers im vierten Stock gebrochen war, viel von den rund 15.000 ausgeströmten Litern Wasser abgepumpt werden, aber ein großer Anteil befindet sich noch in den (Holz-)Böden. Wasserschaden im Kieler Opernhaus hat marode Substanz abgegriffen: Dass der 1972 eingeweihte schwarze Kubus am Opernhaus sanierungsbedürftig ist, ist nicht neu. Erst im August hatte Daniel Karasek Kulturministerin Karin Prien über die angespannte Lage, über den dringenden Handlungsbedarf in Sachen Brand- und Arbeitsschutz informiert und auch über die sich seit Jahren zuspitzende Raumnot. Damit wollte der Intendant auch für die Idee eines externen Werkstattzentrums werben. Den Wasserschaden, sagt er, hätte er sich jetzt nicht als Beleg für das Problem gewünscht, aber man könne das sicher als Fingerzeig sehen. Durch den akuten Schaden sei die ohnehin marode Substanz im Kubus nun noch zusätzlich angegriffen. Immerhin, so Karasek, ist das Problem, ist der Handlungsbedarf bei Stadt und Land anerkannt, man habe zu der Thematik schon „sehr vernünftige Gespräche mit allen“ geführt. Wann aber tatsächlich die Idee eines Werkstattzentrums umgesetzt und die Grundsanierung des Kubus’ in Angriff genommen werden könne, sei derzeit völlig unklar. Es liegt auf der Hand, dass die Pandemie die Prognosen erschwert. Auf der großen Bühne hängen die Kostüme: Zunächst sind noch Untersuchungen der Versicherung und der städtischen Immobilienwirtschaft zum Ausmaß des aktuellen Schadens, möglicherweise auch in der Elektrik, fällig. Da derzeit am Theater weitgehend Kurzarbeit angesagt ist, ist die Sperrung des Traktes am Opernhaus nicht so folgenschwer. Wenn das Ballett bald wieder trainiert, werde man während des Lockdowns alternative Flächen finden. Auch, wenn auf der großen Bühne im Opernhaus derzeit die Kostüme zum Trocknen hängen.