Vergeblich empfahl CDU-Fraktionschef Stefan Kruber seinen Ratskollegen, „doch mal zu überlegen“, was bei einer Realisierung einer Stadtbahn auf Schienen in welchem Zeitfenster überhaupt passieren könne: „In dieser und wahrscheinlich in der nächsten Wahlperiode wird jedenfalls kein Meter Schiene liegen.“
Eine über Sensoren gesteuerte Bahn auf Rädern mit Batterieantrieb könne mit Sicherheit schneller sowie kostengünstiger realisiert werden (KN-online berichtete).
Mehrheitskooperation überzeugten CDU-Argumente nicht
CDU-Fraktionskollege Rainer Kreutz ergänzte: Die Akzeptanz einer Stadtbahn scheitere vor allem an der dafür nötigen Verlegung der zwei Gleisbetten, die insbesondere in der Holtenauer Straße über Jahre hinweg zu großen Behinderungen führen würde. Weiterer Vorteil einer Bahn auf Rädern: Damit könne auch endlich der Kieler Norden vom ÖPNV erschlossen werden: „Mit Schienen ginge das nicht.“
Die Mehrheitskooperation überzeugten die Argumente ebenso wenig wie Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: „Eine Stadtbahn ohne Schiene nennt man Bus.“ Gleichzeitig versprach der Verwaltungschef eine „ergebnisoffene“ Diskussion im Stadtbahn-Projektteam, das „natürlich“ auch technische Alternativen prüfe.
Grüne: Bürgerbeteiligung muss gewährleistet sein
Ratsherr Dirk Scheelje (Grüne) stieß sich vor allem an der im CDU-Antrag formulierten Festlegung, ab sofort nur noch eine Stadtbahn ohne Schiene zu planen: „Das ist vor allem dem gemeinsamen Entwicklungsprozess mit Beteiligung der Bürger überhaupt nicht zuträglich.“
SPD-Ratsherr Hans-Friedrich Traulsen unterstellte der CDU, mit ihren „merkwürdigen Antrag“ die Realisierung einer Stadtbahn zu verzögern oder sogar verhindern zu wollen: „Wir brauchen aber eine Stadtbahn, um damit eine größere Zahl von Menschen zu transportieren. Ihre Gummibahn ist in Wirklichkeit eine Geisterbahn.“
Zweifel an ergebnisoffener Prüfung
Angesichts der harschen Kritik misstraute Rainer Kreutz der von OB und Kooperation versprochenen ergebnisoffenen Prüfung des Vorschlags seiner Fraktion: „Da können einem schon Zweifel kommen, wenn jetzt schon Köpfe so stark geschüttelt werden.“
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