Kieler Sozialbericht: Corona-Pandemie trübt den guten Arbeitsmarkt

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen stieg im vergangenen Jahr auf den Höchststand von 91.908. Das ist eine Steigerung um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere die Nachfrage nach Fachkräften bleibt weiter hoch. Das geht aus dem Kieler Sozialbericht 2020 hervor. Die Statistik wird allerdings wegen der Corona-Krise in diesem Jahr schnell überholt sein. Das steht sogar schon drin: „Die Pandemie hat unmittelbare Auswirkungen auf den Kieler Arbeitsmarkt. “ Im ersten Halbjahr 2020 sei die Arbeitslosenzahl bereits um 1870 auf 12.431 gestiegen. Die Quote liegt damit bei 8,9 Prozent. 38.692 Kieler waren zudem im Juni in Kurzarbeit. Gaarden und Mettenhof sind die Kieler Stadtteile mit der höchsten Erwerbslosigkeit: Zurück zu 2019. Die Stadtteile mit der höchsten Erwerbslosigkeit sind Gaarden (13,4 Prozent) und Mettenhof (11,7 Prozent) geblieben. Selbst hier stieg aber die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 2,5 beziehungsweise 1,5 Prozentpunkte. In fast allen Kieler Stadtteilen sind mehr Männer als Frauen erwerbslos. Lesen Sie auch: Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein: Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat gesunken „Aufgrund der guten Arbeitsmarktlage 2019 ist auch die Kinderarmut leicht gesunken“, hebt Sozialdezernent Gerwin Stöcken hervor. 28,2 Prozent der Kinder unter 15 Jahren sind in Kiel von Armut betroffen. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter über die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Weiterer Newsletter: Kiel mittendrin. Über das Leben in der Landeshauptstadt. Verpassen Sie keine Neuigkeit mehr. Versand: Jeden Mittwoch. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. In Kiel steigt die Zahl der Aufstocker seit 2015: Ein weiterer Wermutstropfen bleibt die Zahl der Aufstocker. 2885 Menschen sind 2019 in Kiel einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen und erhielten gleichzeitig aufstockende Mittel vom Jobcenter. Die Zahl der Aufstocker steigt in Kiel seit 2015 beständig. Im Sozialbericht werden zwei mögliche Gründe genannt. Lesen Sie auch: Sozialbericht: Kiel schrumpft weiter Erstens: Viele Aufstocker seien „nur“ in Teilzeit beschäftigt. Oft stünden gesundheitliche Einschränkungen oder die Betreuung von Kindern einer Vollzeitbeschäftigung entgegen. Zweitens: Selbst der 2015 eingeführte Mindestlohn erbringe offenkundig nicht immer ein bedarfsdeckendes Einkommen. „Gerade bei größeren Familien ist der Bedarf selbst bei Vollzeittätigkeit nicht zu erreichen“, heißt es dazu in dem Bericht. Kieler Sozialdezernent zieht für den sozialen Arbeitsmarkt eine positive Bilanz: Eine positive Jahresbilanz zieht Stöcken für den Sozialen Arbeitsmarkt. Die Bundesregierung hatte im Teilhabechancengesetz das Förderprogramm „MitArbeit“ für Langzeitarbeitslose zum 1. Januar 2019 aufgelegt. Es sieht bis zu 75 Prozent Lohnkostenzuschuss für Menschen vor, die mindestens zwei Jahre lang arbeitslos gewesen sind, und sogar vollen staatlichen Lohnausgleich für über 25-Jährige, die in mindestens sechs der vergangenen sieben Jahre Hartz IV bezogen haben. Lesen Sie auch: Mehr Wohnungen und mehr Wohnungsnot in Kiel Kiel hat von Anfang an mitgemacht. In der Landeshauptstadt sind im ersten Jahr 311 Arbeitsverträge nach dem Teilhabechancengesetz abgeschlossen worden. 45 Prozent der Arbeitgeber sind Sozialträger und Verbände, 41 Prozent Unternehmen der freien Wirtschaft, 14 Prozent kommunale Arbeitgeber. 70 Prozent der Teilnehmer sind männlich. 61 Prozent sind über 50 Jahre alt. 40 Prozent konnten ihren Hartz-IV-Bezug vollständig beenden. Lediglich 4,2 Prozent der Arbeitsverhältnisse wurde abgebrochen. Stadtrat Stöcken freut sich über „die große Bereitschaft von freier Wirtschaft, sozialen Trägern und öffentlicher Verwaltung, Langzeitarbeitslosen eine neue Chance zu geben“. Stöcken weiß: „Für diese Menschen ändert sich ihr Leben nach Jahren der Arbeitslosigkeit in eine neue, positive Richtung.“ Selbst Corona könne dem Erfolg des Sozialen Arbeitsmarkts nichts anhaben. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier. Lesen Sie auch: KSV zieht positives Zuschauer-Fazit "Querdenker" demonstrierten in Kiel Neumünster droht mit neuem Lockdown Corona trübt den guten Arbeitsmarkt Soldat in Putlos mit Corona infiziert Tipps der Ärzte für schwierigen Herbst An diesen Schulen und Kitas gibt es Corona-Fälle Aktuelle Statistik: So viele Corona-Infizierte gibt es in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite