Kieler Stadtverwaltung: 1000 Euro Zuschuss für neue Fahrräder stößt auf reges Interesse

In der Kieler Stadtverwaltung werden jetzt alle neu gekauften Fahrräder und E-Bikes für höchstens drei Jahre mit monatlich 30 Euro bezuschusst. Das Angebot ist eine Art Weihnachtsgeschenk für die Mitarbeiter: Es ist am 15. Dezember 2020 gestartet. Wegen der Kürze der Zeit könne er noch keine belastbare Zahl von Teilnehmern nennen, so Zierau. Nur so viel: „Im Haushalt 2021 stehen dafür 150 000 Euro zur Verfügung.“ Das würde rechnerisch für Zuschüsse zu 417 neuen Fahrrädern reichen. Die Kernverwaltung der Stadt hat rund 5000 Beschäftigte. Bedingungen des Angebots für städtische Beschäftigte: Das Förderangebot ist unbefristet. Es soll nur Ende 2022 überprüft und gegebenenfalls in der Höhe angepasst werden. Stadtrat Zierau beschreibt, was städtische Mitarbeiter zu beachten haben. Danach ist es Voraussetzung für den Zuschuss, dass das Fahrrad regelmäßig für den Arbeitsweg und für Dienstfahrten eingesetzt wird. Die Berechtigung muss mit einer auf den Beschäftigten ausgestellten Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer nachgewiesen werden. Lesen Sie auch: Kiel spendiert Rathaus-Mitarbeitern 1000 Euro für ein neues Fahrrad Die Fördersumme beträgt zwei Drittel des Anschaffungswertes. Sie ist auf höchstens 1080 Euro gedeckelt. Die Förderung ist auch zeitlich begrenzt: auf 36 Monate oder kürzer, wenn vorzeitig 67 Prozent des Anschaffungswertes erreicht sind. Das Angebot darf nur einmal innerhalb von sieben Jahren in Anspruch genommen werden. Zudem endet die Förderung automatisch mit dem Ausscheiden aus dem Dienst, auch wenn die Fördersumme noch nicht erreicht ist. Teilnehmer an dem Förderprogramm sind ausdrücklich aufgefordert, einen Fahrradhelm zu tragen. Besoldungsrecht für Beamte geändert: Fahrradförderung im öffentlichen Dienst ist in Schleswig-Holstein steuerrechtlich erst seit Kurzem möglich. Erst im Herbst 2020 wurde sie im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) sowie in einem Vorstandsbeschluss des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) verankert. Für Beamte hat der Landtag das Besoldungrecht entsprechend geändert. Der Stadtrat stellt das städtische Fahrradversprechen in einen größeren Zusammenhang. „Die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt verändern sich rasant“, sagt Zierau und nennt Fachkräftemangel, Digitalisierung, Homeoffice. Die Stadt wolle und müsse eine attraktive Arbeitgeberin sein. Dafür seien die Personalgewinnung wie die Bindung von Beschäftigten gleichermaßen wichtig. Im Mai kommt das Jobticket: Der Personaldezernent verspricht: „In diesem Jahr werden wir weiter an der Mobilitätsförderung arbeiten.“ Die Stadt werde ihren Leuten auch ein Fahrrad-Leasing anbieten und ab Mai Jobtickets für Bus, Bahn und Fähre bezuschussen. Alle Angebote könnten jeweils nur alternativ genutzt werden und nicht mehrere zugleich. Ziel sei es, bis Ende 2021 insgesamt 1000 Förderungen für Fahrräder und ÖPNV zu erreichen. Zierau frohlockt: „Die Initiative der Landeshauptstadt Kiel hat es erst möglich gemacht, dass öffentliche Arbeitgeber in ganz Schleswig-Holstein neue Wege in der Mobilitätsförderung gehen können.“ So etwas gebe es nicht einmal in Hamburg. Kiels Angebot überzeuge, „weil wir als attraktive Arbeitgeberin punkten und gleichzeitig umweltfreundliche Mobilität fördern“. Leihfahrräder für ein Jahr: Der Stadtrat hat auch selbst ein Stadtrad. Zierau nutzt die Betriebliche Gesundheitsförderung. Sie macht es städtischen Beschäftigten möglich, für ein Jahr ein Leihfahrrad zu erhalten. Die Stadt kooperiert dabei mit dem Anbieter Swapfiets. Seine Leihfahrräder kosten 16 Euro Miete im Monat. Die Stadt bezahlt sie. Das Angebot ist auf 100 Leihfahrräder begrenzt. Es ist im Oktober 2020 gestartet. Ende 2020 waren schon 93 Leihfahrräder in Nutzung. Eines davon hat Christian Zierau.