Kieler Tatort: Regen für "Borowski und die Schatten der Vergangenheit"

Vom roten Volvo war am Freitag keine Spur zu sehen, abgeschleppt, weil das Fahrzeug von "Tatort"-Kommissar Klaus Borowski erneut keinen Parkschein vorweisen konnte, wurde es aber nicht. Das Kult-Auto wurde am Drehtag zum neuen Krimi "Borowski und die Schatten der Vergangenheit" schlicht und einfach nicht benötigt und stand deshalb auch nicht am Filmset am Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Dass der Dienstwagen am Donnerstag einen Strafzettel bekommen hat, hatte sich unter der Filmcrew nicht herumgesprochen, zu beschäftigt waren die Schauspieler Axel Milberg, der zum 36. Mal in die Rolle von Klaus Borowski schlüpft, und Almila Bagriacik als Co-Ermittlerin Mila Sahin. Im Kommissariat wurde am Freitag eine Verhörszene aufgenommen, in den Drehpausen nahmen sich die Darsteller und Regisseur Nicolai Rohde Zeit, um über den neuesten Tatort zu sprechen, der für Klaus Borowski zu einem seiner persönlichsten Fälle wird. Leiche von Borowskis erster Liebe gefunden: Schließlich ist die Leiche, die an einem stürmischen Herbsttag im Wald gefunden wird, nicht irgendwer, sondern seine erste Freundin Susanne, mit der Borowski als 16-Jähriger zu einem Jimi-Hendrix-Auftritt auf Fehmarn trampen wollte. Nach einem Streit blieb Susanne jedoch spurlos verschwunden. Da ihr Tod nun traurige Gewissheit ist, setzt der Kommissar alles daran, den Täter zu überführen und nimmt dafür auch Alleingänge in Kauf, was seine Partnerin Mila Sahin schließlich dazu veranlasst, ihren Vorgesetzten miteinzubeziehen, der Borowski von dem Fall absetzt. Borowskis Urteilsvermögen getrübt: "Die Begegnung mit der Vergangenheit ist das Besondere an diesem Tatort", sagt Axel Milberg. "Die Sachlichkeit und die Analysefähigkeit von Borowski sind bedroht, weil die Emotionen höher sind als er zunächst weiß." Diese Emotionalität habe auch Auswirkungen auf den Dreh, denn erst beim Schauspielern selbst merke man, was die Gefühle mit der Rolle anstellen würden. Almila Bagriacik ergänzt, dass bewusst, dass ein oder andere Mal improvisiert wurde. Für Regisseur Nicolai Rohde ist das kein Problem, mit dem Verlauf der Dreharbeiten, die noch bis zum 18. Oktober 2019 dauern, ist er sehr zufrieden. Sogar das regnerische Wetter der letzten Tage passt ihm ins Konzept. "Wir haben viel in Wäldern gedreht. Der Regen macht die Szenen noch dramatischer." Da es nächste Woche wieder in die Natur geht – Drehorte sind in Schwedeneck und der Sachsenwald – hofft Rohde, dass es weiter nass bleibt. Weniger Kiel im Tatort als sonst: Schwedeneck, Sachsenwald, Hamburg – der Fall "Borowski und die Schatten der Vergangenheit", der voraussichtlich 2020 ausgestrahlt werden soll, hat dieses Mal etwas weniger Kiel-Szenen als noch in "Borowski und der Fluch der weißen Möwe", der noch nicht ausgestrahlt wurde. Der "Tatort" spielt überwiegend drinnen, ein Hauptdrehort ist das Kommissariat im Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft mit Blick auf die Kiellinie und die Förde. Zehenbruch beeinträchtigt Almila Bagriacik : Dass sie weniger durch die Stadt laufen muss, kommt Almila Bagriacik ausnahmsweise zugute. Die 29-Jährige hat sich vor Drehbeginn den mittleren Zeh am rechten Fuß gebrochen, als sie in einem Hamburger Hotelzimmer gerade ihre Koffer packte und gegen einen Türrahmen stieß. "Das muss man auch erstmal schaffen", nimmt es Bagriacik mit Humor, dass sie bei den Aufnahmen ihr Humpeln, so gut es geht, verbergen muss, was aber nicht komplett gelingt. "Ich bin gespannt, ob wir es schaffen, dass die Zuschauer nicht sehen, dass ich nicht richtig laufen kann." Ihre Verletzung verhindert auch, dass ihr der gebürtige Kieler Axel Milberg im fünften gemeinsamen Fall endlich eine Stadtführung gibt. Wenn der Düsternbrooker seiner jungen Kollegin seine Heimat zeigt, hat er auch schon eine Vorstellung, wo es hingeht. "Eine Hafenstadt muss man vom Wasser aus kennenlernen", meint Milberg, der Bagriacik auf einen Fördedampfer nach Laboe mitnehmen würde. Mehr aus Kiel lesen Sie hier.

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