„Die Kieler Woche gibt sich in diesem Jahr sehr umweltbewusst. Wie äußert sich der Klimawandel im arktischen Spitzbergen?“, will Müller von der Polarforscherin wissen. „Am sichtbarsten ist wahrscheinlich das Beispiel der Eisbären, die an Land stranden, weil sie wegen der steigenden Temperaturen keinen Anschluss zum Packeis mehr finden – das sind dann die abgemagerten Bären, die man aus dem Fernsehen kennt“, sagt Kruse.
Schleswig-Holstein direkt betroffen
Dass solche Bilder einem Umweltminister durchaus helfen können, muss Jan Philipp Albrecht zugeben. „Es geht dabei ja nicht nur um die Eisbären und die Bienen, sondern um alle. Eine konkrete Gefahr hilft dabei, ein Verständnis für die Zusammenhänge zu entwickeln. Wenn der Meeresspiegel steigt, betrifft uns das in Schleswig-Holstein ganz unmittelbar. Deshalb liegt es in unserem eigenen Interesse, die nötigen Veränderungen zügig anzugehen.“
Diskussion um grünen Kanzlerkandidaten
Was aus Sicht von Albrecht keinem weiterhilft, ist die Diskussion über einen grünen Kanzlerkandidaten. „Ich glaube, wir müssen weg von den Alphatier-Auseinandersetzungen. Die Menschen wollen keinen Personenkult, sondern Haltung“, erklärt der Umweltminister unter den interessierten Blicken der vorbeigehenden Kieler-Woche-Besuchern, die beim Wort „Kanzlerkandidat“ interessiert die Hälse recken.
Dass die Haltung wichtig ist, bestätigt auch Kruse. „Man kann die Politik nicht allein für die Verfehlung der Ziele verantwortlich machen“, sagt die Polarforscherin. „Wie viel Politiker erreichen können, hat auch mit der Bereitschaft innerhalb der Gesellschaft zu tun.“ Auf dem Klimawimpel, den Kruse für die KN beschriftete, verewigt sie sich deshalb mit dem Wunsch „Climate for change“ (Klima für Veränderung). Jan Philipp Albrecht schreibt auf seinen Wimpel „Schleswig-Holstein 100 Prozent erneuerbar machen“. „Da sind wir noch nicht, aber man muss ja Ziele haben“, sagt der Minister.
Holstein-Geschäftsführer Fabian Wohlgemuth zu Gast in der Medienlounge
Beim nächsten Talk in der KN-Medienlounge ist am Sonnabend, 29. Juni, 15 Uhr, Fabian Wohlgemuth von Holstein Kiel zu Gast. Der Geschäftsführer Sport wird mit Gerhard Müller über Halbwertszeiten von Fußball-Verträgen, den neuen Holstein-Trainer André Schubert und das Potenzial für einen Aufstieg in die Bundesliga sprechen.
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