Kielerin koordiniert Facebook-Gruppe gegen gegen Tierleid auf Mallorca

Mit 170 Engagierten in ihrer Facebook-Gruppe unterstützt die Rentnerin ein Tierheim auf Mallorca nach Kräften – mit Tombolas, Sachspenden und Kieler „Klötenköm“. Eigentlich passt es nicht zusammen: Auf der Lieblingsinsel der Deutschen bleibt wohl keinem Urlauber das große Tierleid verborgen. Auch Ernie, die Dackel-Mischlingshündin im Arm von Irma Wiesenthal-Schary, erlebte auf Mallorca die Hölle: „Sie war den ganzen Tag angekettet und musste auf dem Betonfußboden schlafen“, berichtet die 68-jährige Suchsdorferin. Anfang November durfte Ernie ins Paradies nach Deutschland: Vermittelt vom Tierheim Feliz Animal bei der Stadt Andratx, brachte eine Flugpatin aus Schleswig-Holstein den geretteten Hund in einer Lufthansa-Maschine nach Frankfurt. „In Hamburg auf dem Bahnsteig durfte ich den kleinen Hund dann endlich in meine Arme schließen.“ Bert sollte eigentlich getötet werden: Nun darf Ernie in seinem neuen Zuhause jede Menge Streicheleinheiten genießen – zusammen mit Mischling Bert. „Die Hündin muss nun erst einmal Vertrauen zu uns Menschen fassen, das dauert eine Zeit lang“, berichtet Ehemann Josef, der den neuen tierischen Mitbewohner längst ins Herz geschlossen hat. Tierliebe und das Gefühl, geschundenen Hunden und Katzen helfen zu müssen, brachte Irma Wiesenthal-Schary vor sieben Jahren auf die Idee, über Facebook Gleichgesinnte zu finden. „Ich wollte dem privaten Tierheim bei Andratx helfen, das die Deutsche Helga Henrichs dort betreibt.“ Die 61-Jährige war vor vielen Jahren ausgewandert und fand eines Tages einen Hund, den jemand an ihren Zaun gebunden hatte. Aus einem Fundtier wurden bis heute eine Vielzahl von hilfsbedürftigen Tieren: Derzeit soll sie laut Irma Wiesenthal-Schary 30 Katzen im Katzenhaus und sechs eigene Hunde, dazu einen Esel und drei Ponys betreuen. „Außerdem organisiert Helga das Futter für 100 Freigängerkatzen an ihrem Grundstück und für etwa 1000 hungernde Katzen an vielen Futterstellen rund um Andratx im Westen Mallorcas“, berichtet die Kielerin, die das Tierheim von Besuchen gut kennt. Das Tierheim finanziert sich alleine über Spenden: Weil sich Feliz Animal ausschließlich von Spenden finanziert, organisiert Irma Wiesenthal-Schary über ihre Facebook-Gruppe Tombolas und Aktionen – so wie das „Trödelstübchen“, für die die Mitglieder Sachspenden schicken, die die Kielerin später innerhalb der Gruppe versteigert. „Da kommt alles Mögliche zusammen: Modisches, Sachen für Hunde und Katzen wie Leinen und Halsbänder, dazu viel Kulinarisches und Kreatives: Die Gruppenmitglieder stricken, basteln, backen Kekse und machen Pesto.“ Sie selbst kocht Marmelade und backt. „Und mein Kieler Klötenköm, wie der Eierlikör heißt, findet auch immer guten Absatz.“ Der Erlös fließe immer in ganz bestimmte Projekte des Tierschutzvereins in Andratx: „In diesem Jahr haben wir davon die Tierarztkosten bezahlt.“ Lesen Sie auch: Kieler Tierheim muss mehr Wildtiere aufpäppeln Toll finde sie, dass die Facebook-Mitglieder aus ganz Deutschland ihre Sachspenden beisteuern, mitsteigern und kaufen. Sogar Aktive aus Österreich, der Schweiz, Griechenland und Irland sind an Bord. Sie eint, dass sie ein gut geführtes, seriöses Tierheim unterstützen, das Hunde und Katzen regelmäßig in liebevolle Hände in Deutschland vermittele, versichert Irma Wiesenthal-Schary. „Ich fliege alle zwei Jahre nach Andratx, um mir vor Ort selbst ein Bild von der Arbeit im Tierheim zu machen.“ Kontakt zu Irma Wiesenthal-Schary ist möglich per E-Mail: irmakatzen@yahoo.de. Auch Promis gehören zu den Unterstützern: Unabhängig von der Facebook-Gruppe unterstützen auch Promis das kleine Tierheim. Leider sei die Arbeit wegen Corona in diesem Jahr noch schwerer geworden, weil die Urlauber fehlen und die Spenden rückläufig seien, bedauert Irma Wiesenthal-Schary. Aber das ist für die Tierfreunde rund um die engagierte Kielerin nur noch mehr Ansporn, zu helfen.