Kita Haus Elf in Kiel ist Landessiegerin des Forschergeist-Preis 2020

Was essen eigentlich Insekten? Warum sind die Tomaten am Anfang grün und manche Bohnen bei der Ernte kleiner als andere? Fragen über Fragen, die Kinder der Kita Haus Elf im Anscharpark ihren Erziehern stellten. Denen fiel die Beantwortung manchmal gar nicht so leicht. Am besten die Kinder gleich selbst forschen lassen, entschied die Leiterin der Kita, Julia Wilkens. Geboren war das Gartenprojekt "Vom Kompost zur Erde – was wächst und fliegt in unserem Kita-Garten?". Dafür wurde die Kindertagesstätte nun als Landessiegerin des Forschergeist-Preises ausgezeichnet. Die Kinder in der Kieler Kita kümmern sich um den Nutzgarten: Den Nutzgarten legten die Erzieher gemeinsam mit den 64 Kindern der Einrichtung an, bauten Hochbeete sowie ein Insektenhotel und versuchten auf diese Weise, den Fragen der Kinder spielerisch auf den Grund zu gehen. Seitdem hegen und pflegen die Kinder ihre Tomatenbeete oder kochen Suppe aus selbst geernteten Bohnen. "Aus dieser Pfefferminze haben wir Tee gekocht", erzählt Linus, eines der Kindergartenkinder, und zeigt auf ein Bild an der Fotowand, an der die Kita ihr Projekt verewigt hat. Kinder stehen in der Kita Haus Elf iim Mittelpunkt: Thorsten Wilke, Leiter der Abteilung Kinder, Jugend und Familie des Ministeriums lobt die Kita Haus Elf für dieses ganzheitliche Bildungskonzept: "Sie stellen die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt. Die Kinder werden hier gestärkt in ihrer Selbstorganisation und in ihrem Wissen über die Natur." Das sieht auch Margret Lohmann von der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" so und erklärt, warum die Kita im Anscharpark Landessieger des "Forschergeist"-Wettbewerbs geworden ist und sich neben 651 anderen deutschen Kitas durchsetzen konnte. "Ihr Projekt ging aus den Interessen der Kinder hervor", sagt sie bei der Preisvergabe im Garten der Kindertagesstätte. "Es ist zeitgemäß, gerade für Kinder, die in der Stadt aufwachsen." Forschergeist-Preis: Insgesamt sind 16 Kita-Projekte ausgezeichnet worden: Der Forschergeist-Preis ist eine Initiative der Deutsche Telekom Stiftung und der Stiftung "Haus der kleinen Forscher". Insgesamt 16 Kita-Projekte sind im September und Oktober für ihre beispielhafte Bildungsarbeit ausgezeichnet worden. Das Gartenprojekt der Kieler Kita habe die Jury überzeugt, denn es entspreche der Intention des Preises: die frühe Bildung vor allem im Bereich von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den MINT-Fächern, in den Mittelpunkt zu stellen, so Lohmann. Dabei liege der Fokus inzwischen auch besonders auf nachhaltiger Entwicklung. "Die Kinder sollen durch die Förderung in den MINT-Fächern stark gemacht werden für die Zukunft und zu mündigen Bürgern unserer Gesellschaft werden." Der Preis solle zudem frühpädagogische Arbeit würdigen und die Erzieher motivieren, weiterzumachen. Die große Bedeutung der frühkindlichen Förderung rückt auch die Vizepräsidentin der IHK, Ulrike Jacobi, in den Mittelpunkt. Die Industrie- und Handelskammer fungiert als Partner der Stiftung "Haus der kleinen Forscher". Vor allem, um den Kontakt mit den Kindertagesstätten vor Ort zu pflegen und Fortbildungsangebote für die Pädagogen zu schaffen. Das Preisgeld fließt in den Garten der Kieler Kita: Gerade mit der Corona-Pandemie habe sich wieder gezeigt, dass Naturwissenschaftler unverzichtbar seien, so Jacobi. Und blickt in die Zukunft: Um später mit gut ausgebildeten, jungen Fachkräften arbeiten zu können, müsse schon bei den Kleinsten das Interesse geweckt werden. Damit könne man früh einem Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Kita Haus Elf erhält ein Preisgeld von 2.000 Euro, das sie in die Erweiterung des Gartenprojekts investieren möchte. Für das kommende Frühjahr ist zum Beispiel ein Hochbeet mit einer Plexiglasscheibe geplant, damit die Kinder auch einen Einblick unter die Erde bekommen können. Als Landessieger hat der Kindergarten nun noch die Chance, im Dezember einer von fünf Bundessiegern zu werden. Mehr aus Kiel lesen Sie hier. Von Hannah Küppers