„Wir fangen dann mal an“, sagt Henning Welz. Der Fischmeister ist für die Fischereiaufsicht des Landes unterwegs. Kurz nach 6 Uhr beginnt sein Dienst am Seefischmarkt. Die Arbeit beginnt quasi an der Bürotür der Fischereiaufsicht. „Hier sind immer Angler“, sagt Welz. Ein kleines Grüppchen steht in der Morgendämmerung im kalten Ostwind an der Kaikante.
Angler haben Verständnis für die Kontrollen
„Die Angelscheine bitte“, sagt Welz. Wie auf Kommando kramen die Männer die Etuis aus den Jacken. „Die Kontrollen sind ja nicht neu. Aber es ist okay“, raunt einer der Männer. Er legt die Angel beiseite und präsentiert den Fischereischein mit der gültigen Marke und einen speziellen Erlaubnisschein für den Bereich der Schwentine. Es sind nicht viele Angler an diesem Morgen. „Der Hering ist noch nicht da“, sagt einer. Nur ein Fisch liegt im Eimer und findet das Interesse der ebenfalls an den Kontrollen beteiligten Kräfte des Ordnungsamts, wo die Veterinärmediziner beheimatet sind. Ihr Interesse gilt dem Zustand der Heringe. „Die Tiere dürfen nicht nur betäubt sein. Sie müssen getötet werden“, so die Mitarbeiterin vom Ordnungsamt. Die meisten Eimer sind aber leer.
Auch am Sartorikai und am Tiessenkai ist es am Morgen ruhig. „Nur drei Heringe in einer Stunde. Es ist nicht so toll. Wir ziehen weiter“, sagt Ivan aus Hamburg. Zusammen mit seinem Bruder Vladimir angelt er am Tiessenkai. Die drei einzigen Heringe hat er in großer Entfernung zum Ufer gefangen. „Das ist nicht gut. Zu viel Aufwand für zu wenig Fisch“, sagt Ivan und packt die Sachen zusammen. An seinen Papieren gibt es für Henning Welz auch nichts auszusetzen.
Der Heringsfang ist noch äußerst dürftig
Ein paar Meter weiter wirft Peter Westendorf die Angel aus. „Ich komme aus Wahlstedt. Hier in Holtenau ist immer ein guter Platz“, sagt er und sortiert sein Vorfach mit den fünf Haken. Gefangen hat auch er an diesem frischen Morgen noch nichts. „Es ist vielleicht zu kalt“, ist sein Verdacht. Auch seine Papiere sind okay. Wie eingeübt, hat er sie bereits in der Hand, als der schwarze Bus der Fischereiaufsicht an der Kaimauer hält.
„Für mich ist es ein Erfolg, wenn alle Angler sich an die Regeln und Gesetze halten“, sagt Welz. Nach gut einer Stunde ist die Runde beendet. Die Angler sind nur eine Aufgabe der Fischereiaufsicht. Schwerpunkt der Behörde ist die Berufsfischerei.
An der Schlei ist bereits Hochsaison
Es sind deutlich weniger und kleinere Fische in der Förde, berichten die Angler übereinstimmend. „Das könnte mehrere Gründe haben. Neben dem Sauerstoffgehalt spielt natürlich auch immer die Wassertemperatur eine Rolle“, sagt Prof. Joachim Gröger vom Forschungsbereich Marine Ökologie beim Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Das ist auch der Grund, weshalb an der Schlei bereits Hochsaison ist. „Die ist flach und erwärmt sich bei Sonneneinstrahlung sehr schnell. Das mag der Hering zum Laichen“, so der Wissenschaftler.
Mehr zum Thema lesen Sie hier.
Weitere Nachrichten aus Kiel finden Sie hier.