Kunst an der Ecke: Beeke und Jens Hinrichsen stellen Werke aus

„Häufig stehen mehrere Bilder gleichzeitig bei mir im Flur herum und je nachdem, in welcher Stimmung ich gerade bin, lasse ich meiner Kreativität freien Lauf und füge Sachen hinzu, die auf dem ursprünglichen Foto eigentlich nicht vorhanden waren“, sagt die Kieler Künstlerin. Beeke Hinrichsen malt im klassischen Stil „Öl auf Leinwand“, zu ihren maritimen Strandbildern gehören immer auch fantasievolle Aspekte. Sie greift dazu auf selbst geschossene Fotos zurück – zumindest teilweise, wie sie sagt. Drei bis vier Jahre hätten die Ölgemälde auf Leinwand in Anspruch genommen, die nun in der Ausstellung zu sehen sind, so Beeke Hinrichsen. „Da ich meinen Fokus nicht nur auf ein Bild lege, sondern an mehreren Werken gleichzeitig arbeite, sehe ich im Entwicklungsprozess immer wieder die kleinen Fortschritte auf den einzelnen Bildern“, erzählt sie begeistert. Die ersten künstlerischen Erfahrungen machte sie in einem Workshop in Italien, dessen Inhalt sich auf Mosaikkunst beschränkte. „Bereits damals“, so Hinrichsen weiter, „fand ich den Schritt für Schritt voranschreitenden Bildaufbau immer sehr spannend.“ Jens Hinrichsen überträgt Fotos auf Holz: Der größte Unterschied zu den Kunstwerken ihres Bruders zeigt sich in der Technik. Das Geschwisterpaar setzt verschiedene Materialien, Werkzeuge und Maltechniken ein. Jens Hinrichsen greift auf eine „spezielle Transfertechnik“ zurück, um ein von ihm selbst abgelichtetes Foto auf Holz zu übertragen. „Zuerst nehme ich das Holz, streiche und schleife es. Anschließend drucke ich das Foto auf Papier und bringe es auf das Holzstück“, erklärt der gelernte Fotograf. „Nachdem es einen Tag lang getrocknet ist, fange ich an, das Bild mit einem feuchten Schwamm abzureiben. Durch diesen Abrieb kommt unter dem Foto langsam wieder die Maserung des Holzes zum Vorschein.“ So entstünden laut Hinrichsen Unikate, denn auch bei Verwendung des gleichen Fotomotives sei die Maserung des Holzes immer einmalig. Erste Ausstellung für das Geschwisterpaar : Jens Hinrichsen, der als Kameramann arbeitet, hat seine aktuellen Motive von Dreharbeiten mitgebracht. „Die habe ich zum Beispiel vor vier bis fünf Monaten in der Normandie und an der französischen Atlantikküste zwischen Bordeaux und Biarritz festhalten können.“ Die Besonderheit und für ihn der schönste Aspekt dieser Kunstform ist der Entwicklungsprozess: „Wenn man das Papier nach und nach abreibt – das ist für mich fast vergleichbar mit der Entwicklung eines Bildes in der analogen Fotografie, denn erst dann sehe ich, ob das Bild gelungen ist oder eben nicht“, sagt der gebürtige Kieler schmunzelnd. Für beide ist es die erste eigene Kunstausstellung. Die Werke von Jens Hinrichsen waren allerdings auch bisher schon in der Holtenauer Straße bei „Stilfrei“ käuflich zu erwerben. Weitere Artikel aus Kiel lesen Sie hier. Von Jonas Kruse