Die Künstlerin wohnt mitten im trubeligen Kieler Stadtteil Gaarden. Doch ganz oben unterm Dach, wo sie ihr Atelier hat und auch lebt, ist von Hektik keine Spur. Hier schafft Cornelia Maria Schuckart Einzigartiges. Sie verarbeitet schnöde Plastiktüten, metallisch glänzende Kaffeepackungen, durchsichtige Folie oder buntes Bonbonpapier zu erstaunlichen Kunstwerken.
Die Künstlerin präsentiert sich auf der Landesschau des BBK in Flensburg
Das ist alles aus Plastik? Besucher reiben sich immer wieder ungläubig die Augen, wenn sie die Werke von Cornelia Maria Schuckart sehen. „Das liegt daran, dass ich die Materialien mit dem Bügeleisen bearbeite“, erklärt sie lachend. So wird aus einer durchsichtigen Folie eine ziemlich feste Schicht, die dann mit der Nähmaschine weiterverarbeitet wird.
In Plastik stecken wertvolle Inhaltsstoffe
„Ich liebe es, dem Material wieder seinen einstigen Wert zurückzugeben“, sagt sie. „Dann nur in veränderter Form.“ Dabei schwärmt sie von der Arbeit der Industrie. Von den bunten Verpackungen, durch die der Inhalt oft erst seine Bedeutung bekommt. Von den vielen wertvollen Inhaltsstoffen, die im Plastik stecken.
Alltagsgegenstände aus recyceltem Plastik
Bei ihrer Arbeit beschäftigt sie immer die Frage: Was ist alles möglich? So lebt sie sich nicht nur mit ihrer Kunst aus, sondern schafft auch ganz praktische Dinge wie Portemonnaies, Taschen. Lampenschirme und kleine Tische. „Eigentlich kann man mit Plastik alles machen. Sogar Liegestühle.“
Die Renaissance fasziniert die Künstlerin
Die Renaissance zieht sich immer wieder durch ihre Kunst. Für die aktuelle Landesschau in Flensburg schuf sie unter dem Titel „Kleider des Lichts“ ein siebenteiliges Werk zum Herrschaftsbild von Heinrich VIII., das im 16. Jahrhundert von Hans Holbein dem Jüngeren geschaffen wurde. Aber auch an Lucas Cranach „Bildnis einer jungen Frau“ traute sie sich heran und an Gemälde von Michelangelo.
Alte Bibelillustrationen und alte Meister als Vorbild
„Es reizt mich, den Plastikmüll vom Unsichtbaren in die Sichtbarkeit zu führen“, sagt sie lächelnd und setzt sich an ihre Nähmaschine. Hier liegen schon einige kleine gebügelte Teilchen, die sie nun mühsam auf eine durchsichtige Folienschicht nähen wird. „Alte Bibelillustrationen nehme ich dabei als Vorbild“, sagt sie begeistert und fügt schmunzelnd hinzu: „Wenn Arbeit Arbeit wird, ist was falsch gelaufen.“ Der Besucher hat da keine Sorge. Das würde Cornelia Maria Schuckart nie passieren.
Mehr Infos über die Künstlerin Cornelia Maria Schuckart gibt es im Internet unter www.cosi-felice.de. Die 65. Landesschau des BBK auf dem Museumsberg Flensburg ist noch bis zum 10. Februar 2019 zu sehen. Gezeigt wird das breite Spektrum zeitgenössischer Kunst aus Schleswig-Holstein. Mehr: www.bbk-schleswig-holstein.de