Letzter Shoppingbummel vor dem Lockdown im Citti-Park in Kiel?

Wenn es schon ein Weihnachtsfest mit vielen Einschränkungen wird, so soll es offenbar zumindest unter den Weihnachtsbäumen voll und eng werden: Durch den Citti-Park schieben am Sonnabendmittag viele Menschen mit vollen Einkaufswagen, oft stapeln sich große Kartons mit Spielzeug darin. So auch bei einer Familie aus Tetenhusen. "Eigentlich hätten wir die Weihnachtseinkäufe nächstes Wochenende erledigen wollen, aber wir machen das jetzt lieber heute", sagt Martin Schwartz, der mit Franziska Schneider und dem einjährigen Sohn Djego in das Shoppingcenter gekommen ist. "Wir haben aber alles bekomme", erzählt er mit Blick auf die Spielsachen für seine drei Kinder. Einen harten Lockdown hält er für richtig. "Ich bin Soldat. Einige meiner Kameraden helfen gerade in Berlin. Es ist heftig, was da passiert." Vor manchen Geschäften im Citti-Park müssen die Kunden Schlange stehen: Welche Corona-Auflagen für Weihnachten genau gelten, werden die Ministerpräsidenten wohl in den für Sonntag geplanten Gesprächen festlegen. Während diese am Sonnabend vorbereitet werden, stehen die Menschen im Citti-Park mit Abstand und Maske Schlange: vor dem Spielzeuggeschäft und der Parfümerie ebenso wie vor dem Juwelier. Lisa Matzke und Florian Krege sind dort als nächste an der Reihe. "Wir stehen hier bestimmt schon 20 Minuten", sagt Kriege und nimmt es gelassen. Lesen Sie auch: SH verschärft Kontaktbeschränkungen – kein Präsenzunterricht ab 8. Klasse Bereits aus dem Laden heraus kommt Sarah Wenghöfer. Sie hat ihre Weihnachtseinkäufe aufgrund des möglichen Lockdowns ebenfalls vorgezogen. "Es ist schon etwas nerviger und anstrengender als sonst. Und sehr voll", sagt die 23-Jährige. Weitergehende Corona-Maßnahmen halte sie grundsätzlich für richtig. "Es ist nur schade, dass das Weihnachtsfest dadurch im Prinzip ausfällt. Eigentlich ist es schön, mit den Großeltern zu feiern." Nun wisse man nicht, was man machen soll. "Durch den ganzen Corona-Kram kommt man auch gar nicht in Weihnachtsstimmung." Manche vermissen die Weihnachtsstimmung: Die richtige Atmosphäre vermisst auch Karoline Bukowski. "Der Weihnachtsmarkt fehlt in diesem Jahr total." Der Geschenke-Kauf sei anders als sonst. "Eigentlich macht es ja Spaß, sich etwas auszudenken, dann in den Läden zu stöbern und etwas auszusuchen." In diesem Jahr hingegen fällt das Bummeln weg. "Wir sind ganz gezielt hergekommen, haben vorher genau überlegt, was es sein soll." Lesen Sie auch: Geschäfte befürchten einen Lockdown ohne Entschädigung Im Citti-Park ist es voll, wenn auch nicht chaotisch. Die Menschen tragen Masken, halten sich an die vorgegebene Laufrichtung. Nur, um zuverlässig Abstand zu halten, ist zu viel los. Zwischen den Kunden und der leuchtenden Weihnachtsdekoration sticht ein Mann heraus, vor dem sämtliche Familien mit kleinen Kindern stehen bleiben. Während er in die großen Augen der Kinder blickt, kramt er kleine Abbilder seiner selbst aus Schokolade aus einem Sack. Im Citti-Park kommt der Weihnachtsmarkt mit Abstand: Sascha Horn ist als Weihnachtsmann-Darsteller im Einkaufszentrum unterwegs, verteilt Süßigkeiten und freundliche Worte. "Den Job mache ich wegen der Kinder", sagt der 30-Jährige aus Malente, der hauptberuflich Ordnungsamtsmitarbeiter ist. "Mir ist es wichtig, die Corona-Regeln einzuhalten." Während manche Eltern in diesem Jahr zurückhaltend seien, sei die Stimmung bei den Kindern immer gut, wenn sie ihn sehen. "Ich halte aber Abstand und gehe auch recht fix weiter." Lesen Sie auch: Neue Corona-Regeln: Kieler dürfen sich nur noch zu fünft treffen Auch an Heiligabend sei er wohl im Einsatz, dann bei Familien. Er habe mehr Anfragen als er bedienen könne. "Einige Familien wollen in diesem Jahr zwar keinen Weihnachtsmann, andere hingegen unbedingt", so Horn, der den Mann mit rotem Mantel und weißem Rauschebart seit acht Jahren mimt. Wie genau es dieses Mal am 24. Dezember aussehe, hänge davon ab, welche Maßnahmen es dann gebe. Nicht nur in den Geschäften im Citti-Park ist viel los, auch an den kleinen Ständen, die Kunsthandwerk oder Tee verkaufen, bleiben die Menschen stehen. Beim Stand von Peetz Olivenholz berät Verkäuferin Anke Behrens ihre Kunden. "Ich liebe meinen Job, aber es fehlt, draußen zu sein. Normalerweise wäre ich jetzt auf einem Weihnachtsmarkt." Verkäuferin beobachtet freundliche wie auch aggressive Kunden: In diesem Jahr erlebt Behrens zwei Sorten von Kunden. "Die einen sind super nett, höflich und interessiert. Die anderen sind über das normale Maß angespannt, reagieren sogar aggressiv, wenn man sie darauf hinweist, die Corona-Auflagen einzuhalten." Für ihren Chef tue es ihr zwar leid, dass es wohl zu einem harten Lockdown kommt, "aber wir jammern in Deutschland auf hohem Niveau, wir sind hier ziemlich gut abgesichert." Pawel Wrowlewski und Katarzyna Ochmanska sind nicht zum Geschenke-Kauf in den Citti-Park gekommen. "Wir schenken uns zu Weihnachten eigentlich ohnehin nichts", sagt Wrowlewski. Eine Besorgung für die Feiertage habe allerdings sein müssen: ein Schnellkochtopf, um das Festessen vorzubereiten. Normalerweise würden sie sich unterschiedliche Angebote anschauen, aber dieses Mal hätten sie vor allem schnell alles erledigen wollen, erzählen die beiden. "Die Gesundheit ist schließlich das beste Angebot. Nichts ist mehr wert als sie."