MFG5-Gelände: Kiel schafft Platz für gut 300 Flüchtlinge

Schleswig-Holstein hat in diesem Jahr bisher 6568 Flüchtlinge (2013: 3904) aufgenommen. Nach derzeitigen Schätzungen kommen bis Ende des Jahres 680 Menschen nach Kiel. Allein in der kommenden Woche erwartet die Stadt 25 Menschen aus Kriegsgebieten. „Ich gehe davon aus, dass wir 2015 mehr als 1000 Flüchtlinge unterbringen müssen“, sagt Manfred Wagner, Leiter des städtischen Amtes für Wohnen und Grundsicherung. Die Lage auf dem Kieler Immobilienmarkt sei dermaßen eng, dass die Stadt bereits 65 Menschen in Hotels einquartiert habe. Auch Notunterkünfte wie die Containersiedlung im Stadtteil Ellerbek sind voll belegt. Nach Wagners Angaben hat die Stadt keine andere Alternative, als die drei Kasernengebäude schnellstmöglich herzurichten. „Das ist immer noch besser, als Zelte aufzustellen“, sagt der Amtsleiter. Am Montag beginnen die Arbeiten am ersten Haus, das Mitte März fertig sein soll. Die zwei weiteren Häuser sollen ab Mitte April bezugsfertig sein. Die Bausubstanz ist in einem guten Zustand. Strom-, Gas- und Wasserleitungen sind auf dem Gelände noch vorhanden. Die Blöcke müssen nur an die städtische Versorgung angeschlossen werden. Ein kleines Gasheizkraftwerk in einem Container soll für Wärme sorgen. „Nur in den Häusern entsprechen die Leitungen nicht mehr der Trinkwasserverordnung und müssen erneuert werden“, sagt Markus Busch von der städtischen Immobilienwirtschaft. Am Montag rücken die Handwerker an, die die Küchen neu einrichten und die Sanitärräume mit separaten Duschen und Toiletten ausstatten. Sind diese Arbeiten abgeschlossen, werden die etwa 50 Zimmer möbliert. Mitarbeiter des Christlichen Vereins sollen die Asylbewerber auf dem MFG5-Gelände betreuen. Rund um die Häuser – sie liegen am Rande der Kaserne in unmittelbarer Nähe zum Stadtteil Friedrichsort – wird ein Zaun gezogen, weil andere Gebäude baufällig sind und eine Verletzungsgefahr bergen. Um den Wildwuchs auf dem Areal kümmert sich das Grünflächenamt. Die Stadtverwaltung plant, dass die Asylbewerber die Freiflächen in Eigenregie pflegen. Neben dem Haupteingang am Schusterkrug will die Stadt einen zweiten Weg nach Friedrichsort bauen. Wagner will im Ortsbeirat für Verständnis werben und Kontakt zu Kindertagesstätten und Schulen in der Nachbarschaft herstellen, damit Flüchtlingskinder schnell integriert werden können. Die Stadt geht davon aus, dass das Land Schleswig-Holstein 70 Prozent der Investitionssumme von 1,35 Millionen Euro übernimmt.

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