Madeleine McCann: Kiel in der internationalen Presse

"Maddie" McCann beschäftigt die Nachrichtenseiten der internationalen Presse auch 13 Jahre nach ihrem Verschwinden. Durch neue Erkenntnisse des Bundeskriminalamtes ist ein einschlägig vorbestrafter 43-jähriger Deutscher in das Fadenkreuz der Ermittler geraten. Er sitzt derzeit wegen Rauschgifthandels in Kiel in Haft. Boulevardzeitungen spekulieren über weitere Opfer: Inzwischen spekuliert die Yellow Press in Deutschland und international, ob Christian B. auch etwas mit dem Verschwinden eines fünfjährigen Mädchens im Jahr 2015 aus Sachsen-Anhalt zu tun haben könnte. Freitagmittag zeigt die britische "The Sun" ein ungepixeltes Foto des Verdächtigen, stützt sich in ihrer Berichterstattung auf die "Bild". "Hat der Mordverdächtige mit dem Verschwinden einer 'deutschen Maddie' zu tun?", fragt die Boulevardzeitung. Lesen Sie auch: Verdächtiger verkaufte Drogen auf Sylt Auch beim Konkurrenzblatt "Daily Mirror" beherrscht der "Fall Maddie" die Schlagzeilen, noch vor den Unruhen in den USA und dem Coronavirus. "Verdächtiger soll Kumpel am zehnten Jahrestag ihres Verschwindens von ihrer Entführung erzählt haben", schreibt das Blatt. Dazu abgebildet: Eine Fotocollage mit einem Bild des Mädchens, der Ferienanlage und der Eltern Kate und Gerry McCann. Groß in der Mitte: Christian B. "The Guardian" nennt vollen Namen: Nicht nur Boulevardzeitungen berichten über Maddie, auch in Qualitätsblättern wie "The Guardian" spielt der Entführungsfall eine Rolle. "Deutscher Gefangener ist Hauptverdächtiger", schreibt die Zeitung, nennt sogar den vollen Namen des mutmaßlichen Täters. "Während deutsche Behörden Madeleine für tot halten, hat die britische Polizei dafür noch keine Beweise und ermittelt daher weiter in einem Vermisstenfall", so der Guardian auf seiner Homepage. Lesen Sie auch: Fall Maddie Tabuthema am Traumstrand Deutlich zurückhaltender in ihrer Berichterstattung agiert die BBC, doch auch sie schreibt: "Tragisches Verschwinden verfolgt Großbritannien". Auch für den Sender ist der Vermisstenfall einer der "bekanntesten in der britischen Geschichte." Berichterstattung sogar in den USA: Unterdessen schlägt der Fall selbst in den USA Wellen. Die renommierte Washington Post schreibt: "Neuer Verdächtiger im Fall Madeleine McCann, deren Verschwinden Großbritannien verfolgt." Sie zeigt ein Video mit Hintergründen zum Verschwinden des Mädchens und dazu Ausschnitte aus der Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft in Braunschweig, die für den Fall zuständig ist und ein Foto der Kieler Justizvollzugsanstalt. Neue Erkenntnisse zum Fall gibt es hier jedoch auch nicht. Trotz des großen Medieninteresses kommt es – anders als etwa bei der Inhaftierung des katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont vor zwei Jahren in der JVA Neumünster – vor dem Gefängnis in der Kieler Faeschstraße nicht zu einem Auflauf internationaler Reporter. Letztlich sitzt der mutmaßliche Täter hier nur in Haft, während in Braunschweig, Portugal und Großbritannien weiter ermittelt wird. Mehr aus Kiel lesen Sie hier.

Madeleine McCann - "Fall Maddie" beherrscht die Weltpresse