Militär kommt auch ohne Kieler Woche

Bei einem Medientermin stellte deshalb US-General Tod D. Wolters noch einmal klar, dass die Planungen für Baltops „weiter auf Kurs“ seien. Zwar werde mit Blick auf die Corona-Pandemie täglich die Lage bewertet. Der General, der auch oberster Befehlshaber der Nato in Europa ist, hat seinen Stab jedoch dessen ungeachtet zur weiteren Planung angewiesen. Nato reagiert auf russische Aktivitäten: Eine Absage oder eine Reduzierung des Manövers wäre aus seiner Sicht ein Rückschlag für die USA und die Nato bei den Bemühungen, die Streitkräfte des Bündnisses zu trainieren. Dieses Signal soll besonders an Russland gehen, das seit März mit seinen Landungsschiffen, Fregatten und Aufklärungsschiffen vor den deutschen und dänischen Küsten aktiv ist. Im März waren die USA bereits gezwungen, die groß angelegte Heeres-Übung Defender 2020 drastisch zurückzufahren. Zwei Manöver in Nordeuropa wurden danach ebenfalls abgesagt. Man habe aus den zuletzt abgeblasenen Einsätzen aber durchaus Lehren gezogen. Absage von Baltops steht nicht zur Diskussion: Ein Absage von Baltops steht dagegen nicht zur Diskussion. „Wenn wir glauben, dass dies aufgrund der Größe der Übung, der Komplexität der Übung, des Ortes der Übung und natürlich des Zeitpunkts der Übung machbar ist, sind wir bereit, Anpassungen vorzunehmen“, so Wolters. Im vergangenen Jahr hatten sich 18 Nationen, 50 Schiffe und 8600 Soldaten in der Ostsee an Baltops beteiligt. Start- und Zielhafen war 2019 Kiel – das soll auch 2020 wieder so sein. „Baltops wird weiter vorbereitet. Und auch die deutsche Marine ist daran beteiligt“, bestätigt ein Sprecher des Marinekommandos in Rostock. Einheiten sollen nach Pfingsten in Kiel eintreffen: Nach den bisherigen Planungen sollen die Einheiten nach Pfingsten in Kiel eintreffen. Am 6. Juni soll der Start sein. Endpunkt wird wiederum die Landeshauptstadt am 19. Juni sein. Der Marinestützpunkt ist seit Ostern bereits Basishafen für den US-Zerstörer „Donald Cook“, den die USA als Reaktion auf die russischen Manöver bis auf Weiteres in die Ostsee entsandt haben. Für Baltops 2020 werden aber noch größere Schiffe erwartet. Auch amphibische Einheiten mit Landungsbooten und Hubschraubern sowie Minenabwehreinheiten sollen eingebunden werden. Der Marinestützpunkt Kiel ist zusammen mit Eckernförde logistische Basis besonders für die großen Schiffe mit viel Tiefgang. Nur mit dem Landgang könnte es schwierig werden: Treibstoff, Ausrüstung und Personal sollen in dem gesicherten Stützpunkt an Bord kommen. Außerdem können Reparaturen und Erholungspausen erfolgen. Die sonst bei Baltops üblichen Kontakte werden aber vermutlich auf die Arbeitsebene beschränkt. Ein Open Ship soll es nach dem heutigen Stand nicht geben. „Auch eine große Party werden wir dieses Jahr nicht sehen“, sagt Fregattenkapitän Bastian Fischborn, Sprecher bei der Einsatzflottille 1 in Kiel. Wie groß die Zahl der Schiffe und Soldaten in Kiel in diesem Jahr sein wird, stehe auch noch nicht fest. Die Planungen für Baltops 2020 sind noch nicht abgeschlossen. Ob es dann nach dem Ende des Manövers am 19. und 20. Juni Landgang für die Soldaten in Kiel geben wird, hängt auch von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab. Die Erlaubnis, die Schiffe zu verlassen, erteilen die Kommandanten. Im Moment sieht es aber nicht danach aus. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. 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