Marketing-Ideen: Studenten-Strategie für Clever Shuttle

Bei einer Abschlussveranstaltung des Seminars „Smells like Green Spirit“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wurden die Ergebnisse der Studenten kürzlich vor einer Jury präsentiert, die auch einen Sieger kürte. 20 Studenten belegten den Kursus, der an der Professur für Marketing der CAU von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Wassili Lasarov und Melanie Trabandt geleitet wurde. „Ziel war es, dass die Teilnehmer Forschungsfragen in die Praxis und in ein festes Konzept übertragen können“, erklärte Lasarov. Und dieser Plan ging auf, wie Sara Blumberger bestätigt, die mit ihrer Gruppe die Jury am meisten überzeugte. „Was wir in der Theorie gelernt haben, konnten wir nun anwenden.“ Siegeridee für Clever Shuttle: Die Clever Spots: Gemeinsam mit Merle Arndt-Rannow, Julia Bungeroth, Paul Seiboldt und Marvin Soth hatte Sara Blumberger die Idee für sogenannte Clever Spots. Das Konzept dahinter: Kunden, die eine Fahrt mit Clever Shuttle buchen und einen Clever Spot als Start- oder Endpunkt wählen, sparen zehn Prozent für die Beförderung. Dazu gibt es noch ein Startguthaben über zehn Euro, sollte sich ein Kunde an einem Clever Spot für Clever Shuttle erstmals registrieren. Mögliche Rabatt-Anlaufstellen könnten beispielsweise Cafés, Bars, Restaurants oder auch Veranstaltungsorte sein. „Erste Gespräche mit Kooperationspartnern sind schon geführt worden“, berichtete die Gruppe in ihrer Präsentation. „Das Interesse ist da.“ Clever-Shuttle-Betriebsleiter: Idee schnell umsetzbar: Warum die Clever-Spot-Idee am meisten punkten konnte, erklärte der Kieler Clever-Shuttle-Betriebsleiter Boje Sjut. „Der Vorschlag ist schnell umsetzbar, sowohl technisch als auch mit möglichen Partnern.“ Sjut glaubt, dass bei Fragen der nachhaltigen Mobilität schneller Kooperationen gebildet werden könnten und das Interesse daran höher ist als in größeren Städten. „Die Vernetzung läuft hier sehr gut.“ Für Kiel sei das Clever-Spot-Modell deshalb gut vorstellbar, ob es tatsächlich umgesetzt wird, kann Sjut aber nicht selbst entscheiden, dafür ist die Firmenzentrale in Berlin verantwortlich. Doch auch die Ideen der anderen drei Gruppen seien denkbar, sagten Sjut und die Jury, die sich neben dem Betriebsleiter zusammensetzte aus den Dozenten Stefan Hoffmann und Frank Meisel, der Sales-Leiterin der Kieler Nachrichten, Svenja Nefen, sowie Anke Rasmus, der Leiterin des Zentrums für Entrepreneurship der Uni Kiel, in dem die Präsentationen gehalten wurden. Gutscheinkarte für Angestellte: „Die Studenten konnten aus vorgegebenen Schwerpunkten ein Thema auswählen“, erklärte Seminar-Leiterin Melanie Trabandt. Die erste Gruppe befasste sich mit der Geschäftsbeziehung zwischen Clever Shuttle und anderen Unternehmen. Die Idee war es, dass Clever Shuttle eine Guthabenkarte für Firmenkunden anbietet, mit der die Mitarbeiter ihre Dienstfahrten unkompliziert buchen und bezahlen können. So müssten die Angestellten für die Touren mit dem Beförderungsanbieter nicht beim Arbeitgeber in Vorleistung treten und sich das Geld später über die Spesenabrechnung zurückholen. Flyer und Guerilla-Marketing: Ein anderer Vorschlag war, Touristen, die mit dem Schiff oder dem Zug nach Kiel kommen, auf Flyern oder Bildschirmen an den Terminals oder dem Bahnhof aufzuzeigen, was sie in der Stadt erleben können – zum Beispiel bei gutem Wetter an den Strand zu fahren oder bei schlechtem Wetter zum Einkaufen in den Citti-Park. Auf den Informationsblättern ist mit einem QR-Code ein Link zur Clever-Shuttle-App als Fahrdienstleister aufgedruckt. Mit sogenanntem Guerilla-Marketing wollte die vierte Gruppe auf Clever Shuttle aufmerksam machen. Mit Hilfe von Schablonen und einem Hochdruckreiniger sollten Clever-Shuttle-Symbole überall im Stadtgebiet auf den Boden aufgetragen werden. Diese umweltfreundlichen Graffiti halten bis zu sechs Wochen und hinterlassen keine Spuren, versicherten die Studenten. Weitere Nachrichten aus Kiel finden Sie hier. --- FACTBOX --- Das ist Clever Shuttle: Das Beförderungsunternehmen Clever Shuttle ist seit Juli 2019 in Kiel unterwegs. Das Start-up, an dem die Kieler Nachrichten beteiligt sind, wirbt damit, dass Fahrten mit den E-Autos um rund die Hälfte günstiger sind als mit einem Taxi. Möglich macht das ein sogenanntes Ridepooling – eine Bündelung von Einzelfahrten. Kunden, die sich nicht kennen, teilen sich die Fahrt, wenn Start und Ziel auf einer Strecke liegen. Eine Smartphone-Anwendung rechnet dabei einen sinnvollen gemeinsamen Weg aus, damit der aber nicht zu einem endlosen Umweg wird, darf sich die berechnete Route durch einen weiteren Fahrgast höchstens um die Hälfte der Zeit verlängern. Über 50 Prozent aller Fahrten mit Clever Shuttle sind geteilte Fahrten. Mittlerweile deckt Clever Shuttle fast das ganze Kieler Stadtgebiet und Kronshagen ab. Die Betriebszeiten sind von Sonntag bis Donnerstag 15 bis 0 Uhr sowie Freitag und Sonnabend von 14 bis 4 Uhr. Gebucht werden die Fahrten ausschließlich über die Smartphone-Anwendung, die im App-Store und bei Google Play heruntergeladen werden kann. Ist ein Clever Shuttle einmal gebucht, steht der Preis für die Beförderung fest, an den Fixkosten ändert sich nichts, auch wenn die Fahrt länger dauern sollte. Neben Kiel ist Clever Shuttle noch in fünf anderen deutschen Städten unterwegs.

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