Meeresvisualisierungszentrum: Neues Wahrzeichen für Kiel geplant

Ein neues Wahrzeichen für die Landeshauptstadt: Direkt an der Förde soll ein „Meeresvisualisierungszentrum“ entstehen. Die Stadt Kiel hat jetzt gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein und dem Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung die Pläne für dieses touristische „Leuchtturmprojekt“ konkretisiert. Vorgesehen ist ein maritimes Lehr- und Erlebniszentrum an der Kiellinie, das jährlich 250.000 Besucherinnen und Besucher anziehen soll. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) setzt auf einen Starttermin „auf alle Fälle“ noch in diesem Jahrzehnt. „Wir brauchen eine Schlecht-Wetter-Attraktion in Kiel“, sagt Kämpfer, der gemeinsam mit den Gutachtern für die größte von drei Varianten plädiert, die jetzt dem Wirtschaftsausschuss der Ratsversammlung vorgestellt wurden. Die Gutachter denken an ein Projekt, das in seiner Ausstrahlung mit dem Klimahaus in Bremerhaven, dem Ozeaneum in Stralsund oder dem Moesgaard Museum in Aarhus vergleichbar sein soll. Gutachter rechnen mit Kosten in Höhe von 55 Millionen Euro: Erste Schätzungen gehen von Investitionskosten in Höhe von 55 Millionen Euro aus. Auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern könnte damit rund um das Geomar-Seehundbecken an der Kiellinie ein Zentrum entstehen, das begreifbar machen soll, „wie Klima und Meere“ zusammenhängen. Was konkret zu sehen sein wird, ist allerdings noch unklar. Die Planer wollen das Meer selbst zum Ausstellungsobjekt machen und mit Hilfe von digitaler Technik eine Touristenattraktion schaffen, die zugleich „Bindeglied zwischen Stadt und Meer“ wird. Der erste Vorschlag sieht städtebaulich ein begehbares Dach, eine enge Verbindung mit der Kiellinie und „Blickbezüge zum Wasser“ vor. Gute Nachrichten gibt es auch für die Zukunft des Seehundbeckens. „Wir gehen davon aus, dass das Becken und das Aquarium erhalten bleiben“, teilte Geomar am Donnerstag mit. Der Standort sei seit nunmehr 50 Jahren ein Publikumsmagnet, „auf dem sich hervorragend aufbauen lässt“. Geomar-Direktorin Katja Matthes äußerte sich „beeindruckt und begeistert“ von den ersten Ideen: Ein „Informations- und Erlebniszentrum zu maritimen Themen“ passe bestens zu den Meeresschutz-Forschungen des Instituts. Finanzministerin Monika Heinold unterstützt die Pläne: Für die Finanzierung setzt Kämpfer nicht nur auf Geld von Stadt, Land, Bund und aus Fördertöpfen, sondern auch auf die Unterstützung von Spendern: „Es geht nicht um ein kommerzielles Projekt, mit dem Geld verdient werden kann.“ Der Betrieb müsse aber wirtschaftlich darstellbar sein. Lesen Sie auch Kiel hat eine neue Attraktion in Aussicht Der Kommentar von Kristian Blasel: Diese Idee ist stimmig Grundsätzlichen Rückenwind gibt es auch von Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Die Lage an der Kiellinie sei „ideal für ein Aushängeschild der Stadt“. Das derzeitige Geomar-Gebäude, das möglicherweise zumindest in Teilen abgerissen wird, gehört dem Land. Die Stadt möchte Trägerin des neuen Zentrums werden. „Jetzt liegt ein zukunftsweisendes Konzept vor, und die nächsten Schritte können gegangen werden“, so Heinold. Die Stadt hofft, dass die Ratsversammlung noch vor der Sommerpause eine vertiefende Machbarkeitsstudie in Auftrag gibt. Sollten sich dabei keine grundsätzlichen Probleme ergeben, könnte dann eine Umsetzungsstudie das Konzept präzisieren.