Melde-Möwe-App in Kiel: Müll vom ABK abholen lassen

So hat die Stadt am Montagvormittag die neue Anwendung vorgestellt, die ab sofort alle Menschen in Kiel auf ihren Mobilgeräten nutzen können. Melde-Möwe heißt das kleine hellblaue Symbol mit weißem Vogel, das mit der Müllmeldung nur seine erste Funktion erhalten soll. "In der App wollen wir zukünftig alles versammeln, was die Bürger der Stadt melden wollen", sagt der Digitalverantwortliche der Stadt, Jonas Dageförde. Lesen Sie auch: Dageförde ist Chief Digital Officer für Kiel Kurz zuvor hat sein Chef, Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, auf dem Rathausplatz demonstrativ eine illegale Müllhalde in der App fotografiert und gemeldet. Kurze Beschreibung, bei Wunsch die automatische Abfrage des Ortes über GPS-Daten und eine mögliche E-Mail zur Kontaktaufnahme – und schon ist der Müllort abgeschickt. Nicht Software entscheidet, sondern das System: "Natürlich ist das nicht die erste Melde-App", sagt Kämpfer. "Das Spannende ist daher nicht die Software – das Spannende ist das System, was dahintersteckt." Und das sieht im Müll-Fall soll aus: Beim ABK wird nach Eingang der Meldung redaktionell geprüft. Ist das wirklich eine Verunreinigung, die sofort beseitigt werden muss? Wo liegt der Standort genau? Auf der Route welches Fahrzeugs ist er? Durch die Anbindung der Meldung ans ABK-System ist es schließlich möglich, aus der Zentrale eines der Fahrzeuge mit dem Abholen zu betrauen, erläutert Dageförde. Im Demonstrationsfall kommen gleich zwei Müllfahrzeuge direkt um die Ecke gefahren – das war aber natürlich abgesprochen. In echt kann es durchaus ein wenig dauern, so Dageförde. Aber wichtig sei den Bürgern ohnehin zunächst die Gewissheit, dass sich jemand kümmert. Lesen Sie auch: Pilotprojekt gegen die Müllberge Denn die Melde-Möwe ist schon der zweite Schritt. So hatte die Stadt vor einem Jahr eine Müll-Melde-App im besonders betroffenen Stadtteil Gaarden als Pilotprojekt getestet. Dafür waren 10 bis 15 Nutzer als Tester vorgesehen – jetzt wird die Melde-Möwe gleich über das gesamte Stadtgebiet ausgerollt. "Wir hoffen, dass die Anwendung fleißig genutzt wird", sagt Verwaltungschef Kämpfer. So hat Dageförde mit den Testern und dem ABK schließlich einen Workshop geführt, aus dem Hinweise für die neue App hervorgegangen seien: Beispielsweise sei wichtig, den Ort des Müllberges direkt beim Fotoschießen zu erfassen. Anderenfalls werde der Text erst beim Weiterlaufen getippt, schließlich abgeschickt, und die GPS-Daten sind falsch. App soll noch erweitert werden: Langfristig sei für eine moderne Entsorgung sogar denkbar, den Müll durch flexible Routen der Fahrzeuge bestmöglich aufsammeln zu lassen. Ein Computer könnte dann während der Fahrt ausrechnen, wo etwas zu finden ist. "Wir haben ja zwei Nutzer und wollen für beide Seiten einen Nutzen", sagt Dageförde. Und über wilden Müll hinaus, der in Kiel bereits jetzt im Durchschnitt 62 mal pro Woche per Telefon oder Mail gemeldet wird, kündigen Dageförde und Kämpfer auch Erweiterungen der App an: Ob Meldungen von Schrottfahrrädern, Schlaglöchern auf der Straße oder abgeknickten Ästen. "Wir wollen ein Sprachrohr für die Kieler schaffen", sagt Dageförde. Dafür sei auch bald die Eingliederung eines automatischen Antwortprogramms für alle weiteren Meldungen geplant. Die App "Melde.Möwe" ist kostenlos auf allen aktuellen iOS- und Androidgeräten verfügbar. Sie ist entwickelt worden vom Dienst "Sag's uns einfach" von Teleport in Halle (Saale). Aber Meldungen können auch im Browser abgegeben werden unter www.kiel.de/meldemoewe.

Melde-Möwe-App in Kiel: Müll vom ABK abholen lassen – per App