Vier Klassenbesuche auf einen Streich

Schulbesuche im Rahmen des MiSch-Projekts hatte ich schon vergangenes Jahr gemacht – die konnten aber alle noch in den Klassenräumen stattfinden. Jetzt war es eine neue Situation: Würden die Schüler mich hören können? Meine unberechenbare Internetverbindung standhalten? Würde ich meine Zuhörer überhaupt sehen können oder nur zu einem schwarzen Bildschirm sprechen? Kurz: Ich war angespannt vor dem Termin – und damit nicht allein. Skeptische Blicke und quietschende Begrüßungen für den Besucher von den KN: „Die Schüler waren sehr aufgeregt“, sagt Jenny Brosse, Klassenlehrerin der 4c. Das spürte ich, als sich nach der Pause die Klassenräume langsam füllten. Manch skeptischer Blick fiel auf den Bildschirm über der Tafel und den Herrn von den Kieler Nachrichten, der da schon wartete. Dazu hektisches Winken und quietschende Begrüßungen. Lesen Sie auch: Langwedels Schüler sind schon Zeitungsprofis Und auch die Lehrerinnen waren aufgeregt. Die iPads, die die Videokonferenz auf die Leinwände in den Klassenräumen übertragen sollten, kamen Ende des Jahres an. Da waren Schulen schon lange geschlossen. Am Mittwoch, dem dritten Tag des Präsenzunterrichts, wurde der Ernstfall geprobt. „Dass das so gut funktionieren würde, damit haben wir alle nicht gerechnet“, sagte Brosse im Nachgang. Den einstündigen Fragenhagel überstanden: In der Theodor-Heuss-Schule konnte man mich gut verstehen, was ich mir mehrfach bestätigen ließ. Das war wichtig: Mein Sprechanteil würde in der kommenden Stunde deutlich höher sein als der der Schüler. Denn die wollten schließlich von mir erfahren, wie Zeitung funktioniert. Ein Fragenhagel prasselte auf mich ein. Was ist das Spannendste an deinem Beruf? Was deine Lieblingsgeschichte, die du geschrieben hast? Wie viele Kollegen hast du bei den Kieler Nachrichten? Wann hast du dich dazu entschlossen, Journalist zu werden? Ich beantwortete alle Fragen – die nickenden Köpfe überwogen die fragenden Gesichter – und war erleichtert. Lesen Sie auch: Dreh- und Angelpunkt des Projekts: Der MiSch-Blog „Das war ein echter Motivator, um jetzt in das Projekt zu starten“, sagt die Klassenlehrerin. Spannende Wochen stehen den MiSch-Entdeckern bevor. Vier Wochen lang bekommen die Schüler unsere Zeitung und unsere digitalen Angebote geliefert, damit sie im schulischen Rahmen den Umgang mit Medien lernen können. Im MiSch-Projekt, unterstützt von der Förde Sparkasse und der medienpädagogischen Fachagentur Promedia Maassen, bekommen die Schüler auch die Gelegenheit, einmal selbst in die Rolle eines Journalisten zu schlüpfen und Artikel zu schreiben, die auf dem MiSch-Blog veröffentlicht werden. Auf die Texte der 4c von der Theodor-Heuss-Schule freue ich mich nach meinem Besuch besonders.

MiSch in der Theodor-Heuss-Schule Kiel - Videokonferenz mit vier Klassen