Möbel Höffner hat zu viel abgeholzt auf der Baufläche am Prüner Schlag

Die Stadt Kiel sieht in dem, was auf dem Gelände passiert ist, einen Verstoß gegen das Artenschutzgesetz. Die Vorgänge seien vor etwa sechs Wochen bekannt geworden, berichtet Kiels Baudezernentin Doris Grondke. "Das ist alles andere als vertrauensbildend." Das Unternehmen hat nach Angaben von Grondke bereits ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Vorgänge aufzuklären. "Aber auch die Staatsanwaltschaft wird sich um die Sache kümmern." Die Auflagen für die Baustelle seien eindeutig gewesen. Lesen Sie auch: Kommentar – Höffner verspielt erneut Vertrauen Oberbürgermeister Ulf Kämpfer kritisiert Möbel Höffner scharf: Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer zeigt sich empört. "So erwarten wir uns die Zusammenarbeit nicht." Möbel Höffner müsse sich an die vereinbarten Regeln halten. Am Ende gehe es auch um einen "immateriellen Schaden". Auch der baupolitische Sprecher André Wilkens (SPD), der umweltpolitische Sprecher Arne Stenger (Bündnis 90/Die Grünen) und Christina Musculus-Stahnke (FDP) melden sich gemeinsam zu Wort. Sie erwarten nach eigenen Angaben Aufklärung: "Die Stadtverwaltung und das Unternehmen Höffner müssen über die Vorgänge umfangreich informieren und dem Bauausschuss und dem Innen- und Umweltausschuss schnellstmöglich über den Umfang der Zerstörung und die offenbar vorgefallenen Verletzungen von Naturschutzauflagen berichten. Wir erwarten, dass auch Herr Krieger sich persönlich zu dem Vorgang äußert, die Vorgänge aufklärt und den Ausschüssen zur Verfügung steht." Ähnlich äußert sich Svenja Bierwirth, umweltpolitische Sprecherin der Ratsfraktion Die Linke. Für sie reiht sich der Verstoß gegen Umweltauflagen nach eigenen Angaben ein in eine Ansammlung "unrühmlicher Kapitel": "Überraschen kann so etwas in Anbetracht des rücksichtslosen Auftretens, dass der Krieger-Konzern im Zuge dieses Vorhabens zur Ansiedlung eines Möbelmarktes auf dem Prüner Schlag immer wieder an den Tag gelegt hat, eigentlich nicht. Schließlich wurde von Beginn an kaum eine Zusage des Konzerns eingehalten." SSW-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmidt geht mit Möbel Höffner ebenfalls hart ins Gericht. "Möbel Höffner erweist sich, wie erwartet, als schwieriger Partner und wird seiner Verantwortung gegenüber den Kieler*innen nach dem positiven Bürgerentscheid nicht gerecht." Lesen Sie auch: Hier entsteht Möbel Höffner Wie berichtet, sollen Ausgleichsflächen rund um die Baustelle geschaffen werden, die zumindest in Teilen die in der ehemaligen Kleingartenkolonie weggefallenen Grünzüge ersetzen könnten. Offenbar hat Höffner dafür aber zu viel abgeholzt. Wie groß die betroffene Fläche am Hasseldieksdammer Weg ist, konnte die Stadt noch nicht mitteilen. Möbel Höffner verspricht Wiedergutmachung: Kleinlaut gibt sich Höffner-Geschäftsführerin Edda Metz: "Es ist tatsächlich so, dass wir dafür verantwortlich sind." Ein Baggerfahrer habe nicht richtig auf den Plan geschaut, die ökologische Baubegleitung sei nun auf Vorschlag der Stadt ausgetauscht. "Wir korrigieren das jetzt alles, und zwar so, dass es schon im April wieder hergestellt ist", sagt Metz. Das Unternehmen entschuldige sich für den Fehler. "Und natürlich werden wir auch das Bußgeld zahlen", so die Geschäftsführerin. Der Bau läuft auf dem Gelände zwischen Westring, Autobahn 215 und Hasseldieksdammer Weg seit Monaten und schreitet sichtbar voran.