Möbel Höffner in Kiel: Interessengruppe übergibt Unterschriften-Liste an OB Ulf Kämpfer

Rund 100 Mitglieder der Interessengruppe hatten vor der Ratsversammlung am Donnerstagnachmittag auf Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) und den stellvertretenden Stadtpräsidenten Robert Vollborn (CDU) gewartet, um ihnen die Unterschriftenliste umweltfreundlich auf einem gebrauchten USB-Stick zu übergeben. Dazu gab es einen Blumentopf mit einem Strauß vertrockneter Blumen, die vor Beginn der Bauarbeiten auf dem Höffner-Areal am Westring wuchsen. Kiel: Bündnis macht gegen Möbel Höffner mobil: Wie berichtet, hatte der Möbelkonzern auf seinem Grundstück eine erheblich größere Fläche abgeholzt, als genehmigt. Zudem wurden Grenzwerte für Baulärm überschritten. Das Bündnis mit Mitgliedern wie BUND, TKKG, Fridays for Future und einer Anwohner-Initiative fordert nun eine Aufklärung der Verstöße, verschärfte Auflagen für den Investor und eine Ausschöpfung des Bußgeldrahmens. Eine entsprechende Internet-Petition auf dem Portal change.org fand mehr als 12.000 Unterstützer. Lesen Sie auch: Die Themen der Ratsversammlung "Ich hoffe, dass sich die Klimaschutzstadt Kiel das zu Herzen nimmt", sagte Petitions-Initiatorin Johanna Brüggemann bei der Übergabe. Für OB Kämpfer, der zur Ratsversammlung mit dem Fahrrad erschien, ist gegenüber dem Investor "viel Vertrauen verloren gegangen." Er versprach zu prüfen, ob die Stadt Großvorhaben künftig enger begleiten könne. Außerdem sei denkbar, dass Investor Krieger weitere Flächen bereitstellen muss, um den Schaden auszugleichen. Möbel Höffner in Kiel: Demonstranten zeigen sich über Vorgehen am Prüner Schlag empört: Unter den Demonstranten, die extra Schilder gebastelt hatten, um der Politik die Meinung zu sagen, war auch Julian Kühne. "Höffner vermöbeln" steht auf dem Schild des 25-Jährigen. Er sagt: "Es ist eine bodenlose Frechheit, dass der Investor die Schuld auf einen Baggerfahrer schiebt." So viele Bäume könnten nicht verschwinden, ohne dass das jemand merke. Dabei stören sich die Teilnehmer der Demonstration nicht nur an dem konkreten Bauvorhaben. "Obwohl Kiel den Klimanotstand ausgerufen hat, verändert sich nichts", sagt Studentin Fabienne (23), die nur ihren Vornamen in der Zeitung lesen will. Lesen Sie auch: Stadt erstattet Strafanzeige gegen Höffner Matthias Zimmermann stört sich vor allem daran, dass das Bauvorhaben den Grüngürtel um die Stadt weiter dezimiere. "Dadurch verschwinden immer mehr Kleingärten", sagt der 67-jährige Kieler. Kieler Bundespolitiker unterstützt Aktion: Unter den Demonstranten war auch der Kieler Bundestagsabgeordneten Lorenz Gösta Beutin (Linke). Der Energie- und klimapolitische Sprecher seiner Fraktion unterstützt die Forderung seiner Kieler Parteikollegen, die im Rat einen Baustopp zur Evaluierung der Umweltschäden fordern. Auch wenn die Durchsetzung ob der Mehrheitsverhältnisse unwahrscheinlich sei, "wollen wir so dazu beitragen, die gesellschaftliche Stimmung zu verändern", so der Politiker. Als selbst proklamierte "Klimaschutzstadt" müsse Kiel mehr tun.