Möbel Höffner in Kiel: Irritationen um Rodungen immer größer

"Der Eingriff ist für alle eine Katastrophe", sagt Baudezernentin Doris Grondke. Inwiefern diese Einschätzung aber frühzeitig an die Kommunalpolitik gespiegelt wurde, ist fraglich. Am 6. November hatte ein Stadtmitarbeiter die Zerstörungen erkannt und die Aufarbeitung eingeleitet. Doch im Treffen der Verwaltung mit den Ratsfraktionen waren die Ausmaße am 26. November nach übereinstimmenden Berichten aus der Kommunalpolitik nicht deutlich genug gemacht worden. Was wurde am 26. November besprochen? "Wir haben nicht wahrgenommen, dass es um Verstöße gegen Umweltauflagen geht", sagt der damalige baupolitische Sprecher der CDU, Florian Weigel. "Haben die Verwaltung und die informierten Fraktionen die Tragweite unterschätzt oder einfach dichtgehalten?", fragt der SSW-Fraktionsvorsitzende Marcel Schmidt, der am Termin nicht teilnehmen konnte. Er sieht eine "Verschleppung der Aufarbeitung dieses neuen Skandals im Höffner-Ansiedlungsverfahren". Lesen Sie auch: Stadt: Ein "Desaster" für die Umwelt Grondke wehrt sich gegen Vorwürfe: Zwar sei das große Ausmaß am 26. November noch unklar gewesen, eine Ordnungsmaßnahme sowie mögliche staatsanwaltschaftliche Ermittlungen habe sie aber bereits thematisiert. "Fraktion" und BUND wollen Baustopp: Die "Fraktion" äußert sich in einer Pressemitteilung "erschüttert" über das Geschehen und hat eine Kleine Anfrage zur weiteren Aufarbeitung an die Verwaltung gestellt. "Leider ist es gängige Praxis in der Baubranche, sich der Macht des Faktischen zu bedienen", sagt der Fraktionsvorsitzende Ove Schröter, "unabhängig davon, ob es sich hierbei um ein Versehen handelt oder nicht". Lesen Sie auch: Möbel Höffner: Um was geht es bei dem Streit? Schließlich bringt die "Fraktion" einen Baustopp bis zur Klärung aller Folgen ins Spiel – eine Reaktion, die auch der Umweltschutzverband BUND äußert. Christian Herold von der BUND-Kreisgruppe Kiel fordert wie in der berichteten Online-Petition zudem eine Entfristung der Ausgleichsflächen. Höffner weist weiter jede Absicht zurück: Möbel Höffner begegnet der Kritik mit einer erneuten Entschuldigung, so Geschäftsführerin Edda Metz: "Wir machen alles, was notwendig ist, um diesen Fehler wieder gutzumachen." Sollte das Gutachten nun weitere Ausgleichsflächen ergeben, werde sich das Unternehmen auch darum kümmern. Wann die Bestandsaufnahme der Schäden jedoch erwartet wird, konnte die Stadt gestern noch nicht sagen. Metz weist in jedem Fall weiterhin jede Absicht zurück und betont erneut, dass es sich um das Versehen eines Baggerfahrers gehandelt habe: "Wir machen doch nicht vorsätzlich eine Fläche kaputt, die wir nachher wiederherstellen müssen."