Mohrenkopf-Chef Andrew Onuegbu zeigt Kante bei "Hart aber fair"

Andrew Onuegbu mag die öffentliche Aufmerksamkeit. Der Inhaber des Kieler Restaurants „Zum Mohrenkopf“ spricht gerne über den Namen, den er ganz bewusst ausgewählt hat, als er 2007 seine Gastronomie in der Sandkuhle in Kiel eröffnete. „Ich bin ein Mohr und stolz drauf“, lautet das Credo des 47-Jährigen aus dem nigerianischen Biafra, der seit 1992 in Deutschland lebt. Opfer von Rassismus: Seine Begründung, die er schon in vielen Medien auch in der Schweiz oder in Österreich kundgetan hat, vertrat er nun auch im Fernsehen. Am Montagabend ist er im Einzelgespräch in der ARD-Sendung „Hart aber fair“ zu Gast. Dem Moderator Frank Plasberg erzählt er zunächst die Geschichte von zwei Restaurant-Besuchern – einem schwarzen Mann und einer weißen Frau – die nicht glauben können, dass Onuegbu selbst der Inhaber vom „Mohrenkopf“ sei und von ihm wissen wollen, warum er für einen Nazi arbeite. „Das ist Rassismus“, beklagt Onuegbu und wiederholt einen Satz, den er schon häufig gesagt hat. „Ich möchte als Schwarzer nicht erklärt bekommen, wann meine Gefühle verletzt werden.“ Für den Comedian Jürgen von der Lippe, der als Gast in der Talkrunde sitzt, ist das die Aussage des Abends. Kritik an der Namensgebung: Weniger Zustimmung erhält Onuegbu von Stephan Anpalagan, der wie Onuegbu selbst Migrationshintergrund hat. „Der Name geht trotzdem nicht“, sagt der Journalist und Theologe in Richtung des Gastronoms. „Wenn Sie als betroffener Mensch von Rassismus sagen, dass der Begriff nicht rassistisch ist, heißt das nicht, dass andere Schwarzen das nicht so sehen.“ Anpalagan stört sich daran, dass Onuegbu pauschal von „wir Schwarzen“ spricht, die sich an dem Ausdruck nicht stören würden. Er kenne genügend Menschen, die mit dem Wort „Mohr“ nicht einverstanden seien. „Er stammt aus einer problematischen Zeit, in der purer Menschenhass und Rassismus stattgefunden hat. Diese Bedeutung schwingt weiter mit und deshalb sollten wir den Begriff nicht reproduzieren.“ Vergleich mit der AfD: Anpalagan stellt einen Vergleich an mit der Interessengemeinschaft „Juden in der AfD“, ohne Onuegbu in diese Ecke drängen zu wollen. Aus dieser Gruppierung würde niemand sagen, dass die AfD anti-semitisch oder rassistisch sei. Frage man aber den Zentralrat der Juden würde die Antwort ganz anders ausfallen. Nach der Sendung entgegnete Onuegbu im Gespräch mit KN-Online, dass Anpalagan selbst nicht aus Afrika stamme, sondern in Sri Lanka geboren wurde, und daher nicht beurteilen könne, wie schwarze Menschen fühlen. Onuegbu argumentiert stets, dass der Begriff „Mohr“ aus dem Mittelalter stamme und damals als Auszeichnung für gute Köche und Mediziner aus den heutigen Maghreb-Staaten galt. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.