Neue Angebote in der Kiste

Seit 30 Jahren gibt es den Jugendtreff Kiste in Mettenhof. Acht Räume stehen in der Holzhofallee für die offene Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung. Zu 90 Prozent nutzen Jungen das Angebot, die Mehrzahl mit muslimischem Hintergrund. „Nach 30 Jahren ist es an der Zeit, den Treff ein wenig moderner auszurichten“, erklärt Silke Leng vom Kirchenkreis Altholstein, dem Träger der Kiste. In Kooperation mit dem Christlichen Verein zur Förderung sozialer Initiativen und in Zusammenarbeit mit der Stadt Kiel sowie mit dem Stadtteilbüro Mettenhof, das das Projekt koordiniert und finanziert, wurde nun ein Beteiligungsprozess zur „Innovativen Neuausrichtung des offenen Jugendtreffs Kiste“ ins Leben gerufen. „Das ist wichtig, weil sich die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche offene Kinder- und Jugendarbeit grundlegend geändert haben“, erklärt Claudia Fröhlich vom Stadtteilbüro. Große Änderungen gab es zum Beispiel in der Schullandschaft: Der Schultag für Kinder und Jugendliche ist durch Ganztagsschulen deutlich länger geworden. Zudem hat sich ihre Lebenswelt durch Computer, Handy und neue Medien verändert. Ein anderer Punkt ist: Es fehlen der öffentlichen Hand und den Trägern an Ressourcen und Geld für neue Angebote. Dazu kommen hohe Arbeitslosigkeit, Armut und vielfältige soziale Probleme: „Die Kinder- und Jugendarbeit wird in heutiger Zeit immer stärker gefordert, sie muss vieles auffangen“, weiß Diakonin Silke Leng. Für einen einzelnen Jugendtreff sind diese Aufgaben alleine nicht zu leisten. „Die moderne Kinder- und Jugendarbeit lebt von der Zusammenarbeit und dem Austausch, um den Nachwuchs auf allen Ebenen von der Schule bis zur Freizeit zu begleiten“, ergänzt Claudia Fröhlich. Genau hier setzt der Beteiligungsprozess an: Das Stadteilbüro bietet den Rahmen. Lehrer, Fachkräfte, Polizei, Jobcenter, Eltern und natürlich die Kinder und Jugendlichen selbst sind jetzt gefordert, diesen mit Leben zu füllen: Sie sollen bestehende Angebote zusammen tragen und neue Idee auf Grundlage der Wünsche und des Bedarfs des Nachwuchs' entwickeln. „Wir müssen am Ende des Projektes schauen, was die Kiste durch die Neustrukturierung abdecken kann, wo andere gefordert sind und wie man Angebote durch Zusammenarbeit verbessern kann“, sagt Silke Leng. Für Claudia Fröhlich ist das Projekt „eine einmalige Chance, die Kinder- und Jugendarbeit weiter zu entwickeln.“ Hans-Joachim Ogurreck, Leiter des Amtes für Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen, geht noch weiter: „Das ist ein Pilotprojekt für die offene Kinder- und Jugendarbeit in Kiel“, lobt er. „Neu ist der Ansatz, dass nicht nur die Jugendeinrichtungen zusammenarbeiten, sondern der Kreis der Fachkräfte deutlich erweitert wird, um Jugendarbeit zu optimieren“, sagt er. Mitte April sollen die ersten Ergebnisse vorgestellt werden. Anschließend werden bis Spätsommer verschiedene Maßnahmen geplant und umgesetzt. „Über Geld sprechen wir, wenn wir Maßnahmen konkret benannt haben“, sagt Silke Leng. Vorher soll nichts der Kreativität aller Beteiligten im Wege stehen.

Angebote und Strukturen des Jugendtreffs sollen bedarfsorientiert ausgerichtet werden - Neue Angebote in der Kiste