Neuer Vorstand: Frischer Wind in der Siedlergemeinschaft Hammer-Russee-Demühlen

Der Verein hat einen engagierten neuen Vorstand gefunden, neue Mitglieder kommen hinzu, und inhaltlich tut sich ebenfalls etwas bei den Siedlern. Über Jahrzehnte war die Siedlergemeinschaft, die sich heute unterm organisatorischen Dach des Verbands Wohneigentum befindet, das Kind ihres legendären Vorsitzenden Siegfried Schmidt. Auch dessen Nachfolger Uwe Steffen und seine Frau Andrea gehörten sehr lange zu den besonders Engagierten und sind nach wie vor immer dabei, wenn es etwas zu tun gibt. Langsam breitete sich Krisenstimmung aus: Den Vorsitz allerdings wollte Steffen im Frühjahr 2018 abgeben, fand jedoch trotz aller Bemühungen keinen Nachfolger. Zwar erklärte er sich bereit, übergangsweise nochmal ungefähr ein halbes Jahr dranzuhängen, doch danach sah es genauso mau aus. Kein Wunder, dass sich in Hammer, dem traditionell wichtigsten Revier der Siedlergemeinschaft, so langsam Krisenstimmung ausbreitete. Bis sich dann – auf musikalische Weise – doch noch eine Lösung ergab. Carsten Steffens, Martin Reuter und Rolf Karez wohnen allesamt in Hammer und machen gemeinsam Mucke in der Vier-Mann-Band Eaten by Flies. Als eines Abends beim Proben die Sprache auf die kritische Lage des Siedlerbunds kam, war man sich in einem Punkt völlig einig: „Dass sich der Verein auflöst, das wollen wir nicht.“ Zunächst war es eher nur ein Spruch, doch dann wurde es verbindlich, dass sich die drei rockenden Hammeraner selbst in die Pflicht nehmen ließen. Und so wurden im vergangenen März in einer überragend gut besuchten Mitgliederversammlung Carsten Steffens zum Vorsitzenden, Martin Reuter zu dessen Stellvertreter und Rolf Karez zum Kassenwart gewählt. Jeweils einstimmig. Verjüngung an der Spitze: 51 Jahre alt ist der neue Chef, jeweils 56 kommen bei seinen beiden Kollegen zusammen. Damit ist im Verein zwar nicht gerade der Jugendwahn ausgebrochen, eine Verjüngung an der Spitze gab es aber gleichwohl. Was sich so langsam auch an den Aktionen zeigt. Als der Siedlerbund am vergangenen Sonntag auf dem Hof der Uwe-Jens-Lornsen-Schule zum Kinderfest bat, gab es auf der einen Seite Dosen werfen, Erbsen klopfen und viele andere klassische Spiele, und an der guten alten Bratwurst fehlte es ebenfalls nicht. Auf dem Grill brutzelten allerdings auch Maiskolben, denn nicht mehr überall in Hammer sind heutzutage Fleisch und Wurst groß angesagt. „Wir wollen auch die jüngeren Familien erreichen“, begründet Steffens diese sanfte Kursergänzung. So ist ein Garten pflegeleicht: Ähnliches bahnt sich mit dem vor wenigen Tagen gegründeten Umweltkreis der Siedlergemeinschaft an. Verordnet werden kann und soll überhaupt nichts, wohl aber will man durch gute Beispiele zeigen, wie Gärten naturnah und insektenfreundlich gestaltet werden können und dabei im Idealfall sogar Arbeit gespart wird. „Gerade bei den vielen großen Gärten und den oft schon älteren Leuten, denen sie gehören, ist es wichtig, dass die Pflege nicht so viel Aufwand macht“, betont der neue Vorsitzende. Solche Akzente werden in Hammer wohlwollend wahrgenommen. So ausgeprägt sogar, dass sich frische Ehrenamtliche gewinnen ließen und die Zahl der Mitglieder erneut wächst. Inzwischen gehören wieder fast 250 Familien aus Hammer, Russee und Demühlen zur Siedlergemeinschaft, die damit weiterhin die größte im Kreisverband Kiel ist. Dass sie auch sehr traditionsreich ist, soll in zwei Jahren demonstriert werden. Dann wollen Steffen, Reuter und Co. ganz groß das 100-jährige Bestehen ihrer Siedlergemeinschaft feiern. Mehr aus Kiel lesen Sie hier.

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