Neumühlen-Dietrichsdorf: Autoverbot auf Alter Schwentinebrücke?

Die Alte Schwentinebrücke, die restauriert wurde, besteht eigentlich aus einer Strecke von drei Brücken mit einigen Engstellen auf dem Fußweg und auf der Fahrbahn. Da die Straße mit radunfreundlichem Kopfsteinpflaster versehen ist und manche Autofahrer an den schmalen Stellen dicht auf die Radler auffahren, weichen viele Radfahrer auf die Gehwege aus. „Die Autofahrer drängeln, die Radfahrer nutzen den Gehweg, und die Fußgänger müssen zur Seite springen – das führt zu Aggressivität und Gefahrenpotenzial bei allen Verkehrsteilnehmern“, sagte der Ortsbeiratsvorsitzende Torsten Stagars (SPD). Durch ein Fahrverbot für Pkw auf der Brücke erhofft sich der Vorsitzende auch eine Beruhigung für den angrenzenden Scharweg, der oft als Schleichweg zwischen Oppendorf und Wellingdorf genutzt wird. Auch Sabine Arzinger (Grüne) machte sich für den Antrag stark: „Die Brücke wird von vielen Fachhochschulstudenten mit dem Rad genutzt. Ein Fahrverbot für Autos ist überfällig.“ Björn Sander (CDU) verwies auf das gesamte Jahr, in dem die Brücke wegen der Restaurierung gesperrt war. „Da ging die Welt auch nicht unter“, meinte er salopp. Die Alte Schwentinebrücke ist eine Ausweichstrecke: Doch es gab auch Gegenargumente. „Es könnte Einbußen für Geschäftsleute geben“, warnte Roland Gläser (FDP). Hans-Dieter Brodersen (CDU) argumentierte: „Der Ostring, die B502 und die Neue Schwentinebrücke müssten noch mehr Verkehr aufnehmen. Doch es ist gerade sinnvoll, den Verkehr auseinanderzuziehen.“ Weiter erklärte er: „Bei einem Unfall auf der Neuen Schwentinebrücke ist die Alte Schwentinebrücke eine Ausweichmöglichkeit. Wenn die wegfällt, gibt es Chaos.“ Aus den Reihen des Gremiums kam die Anmerkung, dass die Strecke über die „Alte Schwentinebrücke“ in Notsituationen möglicherweise als Umleitung ausgewiesen werden könnte. Kopfsteinpflaster als großes Problem für Radler: Eingeladen war Hendrik Kühl, Betreiber der Schwentinetalfahrt, dessen Ausgangspunkt die Brücke ist. Eine Sperrung für Autos werde sein Betrieb überleben, prognostizierte Kühl. Doch er gab zu bedenken: „Sie ändern mit dem Versuch nicht den radunfreundlichen Belag. Die Radfahrer werden weiterhin auf den Gehweg ausweichen. Was bringt der Versuch also?“ Der frühere Ortsbeiratsvorsitzende Sönke Petersen rief in Erinnerung, dass die damaligen Ortsbeiräte Neumühlen-Dietrichsdorf sowie Ellerbek/Wellingdorf für die Verengung als Verkehrsberuhigung und für das historische Kopfsteinpflaster plädiert hätten. Nach diesem Austausch ging es zur Abstimmung. Sechs Mitglieder sprachen sich für und ein Mitglied gegen den Antrag aus. Das Durchfahrtsverbot soll für den „Kfz-Individualverkehr“ gelten, also nicht für Busse und Taxis. Gleichzeitig soll geprüft werden, welche Auswirkungen die veränderte Situation hat. Entlastungsstraße für den Ostring in ferner Zukunft: Der Leiter des Tiefbauamtes, Peter Bender, informierte daüber, dass für eine mögliche Tram eine neue Brücke über die Schwentine nötig wäre. Sie würde zwischen dem Bereich der Alten Schwentinebrücke und der Eisenbahnbrücke entstehen. Die Neue Schwentinebrücke habe noch mindestens 30 Jahre Bestand, sagte er auf Anfrage. Bender war auf Einladung des Gremiums erschienen, um über Planungen einer Ostring-Entlastungsstraße zu berichten. Nach jetzigen Plänen des Bundes sei mit ihr nicht vor dem Jahr 2042 zu rechnen. Weitere Nachrichten aus Kiel finden Sie hier.

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