Rund um die Uhr im Wahlkampf

Kämpfers Botschaft lautet auch auf den Kandidaten-Porträts, die ihn lächelnd zeigen, klar: „Ich will Optimismus, Aufbruchstimmung und Beharrlichkeit verkörpern.“ Denn die Stadt hat nach Ansicht des 41-Jährigen viele Gründe, auf sich stolz zu sein: Sie ist Bildungshauptstadt, macht als Sport- und Küstenstandort von sich reden, bietet an Schulen und Kitas gute Betreuungsmöglichkeiten, wächst in den nächsten Jahren deutlich an. Davon „mehr Kiel“, begründet er seine Losung, die Stärken zu stärken und die Chancen mehr zu nutzen. An manchen Punkten sei das bisher nicht gelungen, wie etwa an der Hörn: Dort „dümpelt Kiel ein bisschen, das darf uns beim MFG-5-Gelände nicht passieren.“ Mehr Investitionen und mehr Arbeitsplätze – die verspricht er sich durch die umstrittene Ansiedlung von Möbel Kraft, über die die Kieler und Kielerinnen am 23. März per Bürgerentscheid ebenfalls abstimmen wie über ihren neuen Oberbürgermeister. Er stellt sich hinter eine große Bürgerbeteiligung, will mit Betroffenen „vor Ort“ strittige Themen diskutieren. 16 Termine, zu denen er meist geradelt ist, hat er bereits absolviert. Ab dem 10. Februar, wenn Kämpfer seinen Jahresurlaub nimmt, will der Jurist in allen Stadtteilen von Haus zu Haus gehen, um mit vielen Leuten ins direkte Gespräch zu kommen. Zu seinen politischen Schwerpunkt-Themen Wirtschaft, Arbeit, Wohnen, Bildung und Klimaschutz kündigt er Positionspapiere an. So bekennt sich der von seiner Partei als „grünstmöglicher Kandidat“ charakterisierte Sozialdemokrat zu dem „durchdachten, modernen Verkehrsmodell“, aber nur, wenn die Kieler in einem Bürgerentscheid grünes Licht geben, das Umland mitzieht und das Projekt solide finanziert werden kann. Unter dem Motto „Kiel mit Weitblick“ plant er Gespräche zu seinen Schwerpunkt-Themen an hohen Orten wie etwa auf einem Werftkran und Kirchturm. Am 28. Februar, sechs Tage nach dem offiziellen Wahlkampf-Auftakt, geht er mit „24 Stunden Kiel“ auf Entdeckungsreise durch die Stadt: Von morgens um 3 Uhr beim Bäcker über viele Stationen bis zum nächsten Morgen bei der Polizei. 2500 bis 3000 Kandidaten- und Themen-Plakate wollen SPD, Grüne und SSW aufhängen. Ein in der Kieler Parteiengeschichte bisher einmaliger Rückhalt: Eine gemeinsame Wahlkampf-Kommission hat bereits die Arbeit unter sich aufgeteilt und die Agenturen für die Kampagne ausgesucht. Mit Blick auf seinen Konkurrenten, CDU-Fraktionschef Stefan Kruber, sieht der Kandidat große Unterschiede: Zwar sind beide junge Väter und Juristen, aber bei der Suche nach Gemeinsamkeiten über Parteigrenzen hinaus und bei einer Vision für die Stadt sieht sich Kämpfer klar im Vorteil.

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