Die Doppelspitze Swaantje Bennecke und Johannes Albig plant für die kommende Mitgliederversammlung im Februar einen Antrag, will eigener Fraktion und Ampel-Kooperation Druck in der Verkehrswende machen. Als Vertragsziel ist das Ein-Euro-Ticket bereits verankert, der Haushaltsüberschuss soll die Einführung beschleunigen. Sympathie für Prüfungen signalisieren sogar CDU-Fraktion und OB Ulf Kämpfer. Doch Finanzen und Möglichkeiten müssen passen.
Nicht nur sinkende Preise
"Wir wollen jetzt ganz konkret den Einstieg in das Ein-Euro-Ticket", sagt Albig – das sei "über den Nachtragshaushalt zu realisieren". Einzelfahrtpreise sollen laut Antrag zunächst auf zwei Euro sinken, Monatstickets auf 30 und 15 Euro für Jugendliche und Azubis. Flankierende Ideen sind höhere Frequenzen, vor allem zu Veranstaltungen, Schnellbusse in Industriegebiete, mehr Plätze für Rollstühle und Kinderwagen, bessere Anbindung der Schwentinefähre mit kostenloser Radmitnahme sowie eine moderne Smartphone-App, erläutert Bennecke: "Es ist ein Zweiklang aus günstigen Tarifen und einem attraktiven Angebot." Der Kreisvorstand der Grünen lade auch Bürger ein, sich mit Ideen vor und während der Versammlung einzubringen.
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Kämpfer grundsätzlich für Ideen offen
Auch Kämpfer gibt sich in dem Thema als Anpacker: "Was Ehrgeiz und Ungeduld angeht, trennt mich nichts von den Grünen oder der Kooperation", will er die geringe ÖPNV-Quote in Kiel steigern. Sollte der Rat den Auftrag erteilen, werde die Verwaltung die Tickets durchrechnen, das Geld müsse dann vom Rat abgesegnet werden. Dabei sollten jedoch mögliche Ausgleichszahlungen und das "Beziehungsgeflecht" zu Nah-SH mitberechnet werden. Dort werde am "SH-Tarif 2.0" gearbeitet, der Kommunen mehr Flexibilität einräumen soll. "Insofern ist der 1. Juli sehr ehrgeizig", so Kämpfer.
CDU-Fraktion: Lieber Ein-Euro-Ticket als Stadtbahn
Die Grünen und Kämpfer sehen die Verbesserungen als Übergang zur Stadtbahn – nicht so die CDU: Der Fraktionschef Stefan Kruber erinnert sich zwar, bereits Ein-Euro-Ticket-Prüfungen wohlwollend beschieden zu haben. "Es wäre die Sache wert, dafür Geld in die Hand zu nehmen", so Kruber. "Das ist durchaus sinnvoller, als wieder Millionen für eine Stadtbahn auszugeben." Er mahnt aber an, vorab Fragen wie zur Finanzierung und Bezahlweise für Hartz-IV-Bezieher zu klären.
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