Diesmal soll alles sauber sein

20 Jahre ist es her, dass sich Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) offenbar mit Bargeld und Geschenken in Höhe von einer Million Dollar bestechen ließen, um die Winterspiele 2002 nach Salt Lake City zu vergeben. Bekannt wurden die Machenschaften 1998, doch noch bis einige Jahre nach dem Sportspektakel zog sich die Affäre hin, die am Ende zehn IOC-Mitglieder das Amt kostete. „Die haben den Laden gut aufgeräumt“, sagt Sylvia Schenk, Vertreterin der Antikorruptionsorganisation Transpareny International in der Hamburger Olympia-Bewerbungsgesellschaft. Dass Olympia-Gegner das IOC als korrupt kritisieren, ist ihr zu pauschal: „Das IOC hat seinen Skandal aufgearbeitet und einen Reformprozess angestoßen.“ Zu den wichtigen Verschärfungen zählt Schenk die veränderten Vorgaben zum Ausrichtervertrag (Host City Contract), wonach Nachhaltigkeit sich wie ein roter Faden durch die ganze Bewerbung ziehen soll: Es gehe um eine ökonomische, ökologische und soziale Balance. Nachhaltige Stadtentwicklung, positive Außenwirkung und ein großes Fest, um die Friedenskräfte in der Welt zu stärken: Das sind für Sylvia Schenk die wichtigsten Argumente für Hamburg 2024 – nach dem Motto „Das richtige Konzept zur richtigen Zeit“. Seit zwei Jahren gilt in der Hansestadt das Transparenzgesetz. Das umfassende Zahlenmaterial wurde frühzeitig veröffentlicht. Dazu kommen weitere Vorgaben durch die vom Aufsichtsrat beschlossenen Ethik-Codes: Demnach müssen sich alle Vertragspartner gegenüber Rechts- und Pflichtverstößen, einschließlich Doping und Spielmanipulationen, der „Null-Toleranz-Haltung“ der Bewerbungsgesellschaft verpflichten. Interessenkonflikte sind offenzulegen, bei Einladungen, Geschenken, materiellen und ideellen Vorteilen die Richtlinien einzuhalten. Transparenz soll es auch bei allen Finanz- und Personal-Entscheidungen geben, soweit dies der Datenschutz erlaubt. Aber Papier ist bekanntlich geduldig. Und kann Schenk als Mitglied des Aufsichtsrats ihrer Wächterrolle für saubere Spiele überhaupt gerecht werden? Sie meint, ja. So viel wie die Hamburger und Kieler wisse die Bevölkerung der anderen Bewerberstädten noch nicht. Schließlich versteht sie die Spiele auch als Signal der Hoffnung: Nur der Sport sei in der Lage, die Menschheit quer über alle Grenzen hinweg friedvoll zusammenzubringen. Für Schenk ist das IOC mit der Agenda 2020 auf dem richtigen Weg, es brauche aber Bewerberstädte, die den Reformkurs vorantreiben. Von der Zuschauerbank darüber zu schimpfen, dass nur noch Diktatoren sich um die Spiele reißen, könne doch keine Haltung sein, sagte sie einmal in einem Interview: „Ich verlange, dass Deutschland Verantwortung übernimmt und zeigt, wie Olympische Spiele beitragen können zu einer besseren Welt.“

Olympia 2024 - Diesmal soll alles sauber sein