Es ist kühl, mal nieselt es, mal regnet es stärker. Doch das macht nichts – die Schilder sind wetterfest, die Omas auch. Bei der ersten Demonstration sind sie zu siebt. Fünf Damen und zwei Herren sind gekommen, um gegen ein geplantes Abschiebegefängnis in Glückstadt zu protestieren. Sie schließen sich dazu einer größeren Demonstration an, die Mitte Dezember vom Hauptbahnhof aus durch die Kieler Innenstadt zieht. „Wir sind allerdings nicht das ganze Stück mitgelaufen, wir hatten jemanden mit Rollator und jemanden mit Gehstock dabei“, sagt Gudrun Knehler, die die Kieler Gruppe mitgründete.
Die Omas wollen Respekt allen Menschen gegnüber
„Allgemein ist die Flüchtlingspolitik ein Ankerpunkt der Omas“, erklärt Gerda Smorra, eine Mitbegründerin der "Omas gegen Rechts" in Deutschland. Es gehe aber nicht nur darum. „Die engagierten Omas und Opas wollen die demokratische, rechtstaatliche Gesellschaft, die ihre Eltern aufgebaut haben, behalten.“ Es gehe um Respekt und Achtung allen Leuten gegenüber.
Urspung in Österreich
Die "Omas gegen Rechts" kommen aus Österreich. Im November 2017 entsteht dort eine Facebookgruppe, seitdem gibt es die Initiative. Im Januar 2018 kommt das Protestphänomen nach Deutschland. „Die Forderung nach „Nie wieder“ ist wichtig“, sagt Smorra. „Die Omas haben die Nachkriegszeit erlebt, die traumatisierten Eltern."
Nicht nur für echte Großmütter
Auch wenn der Name der Initiative anderes vermuten lässt, sind unter den Demonstranten auch Männer, ebenso Menschen, die keine Kinder oder Enkel haben. Einige sind noch berufstätig. Das Alter der Teilnehmer liege zwischen 50 und 80 Jahren, sagt Smorra.
In Kiel soll sich die Gruppe weiter wachsen, wie in anderen Städten auch. Knehler ist noch berufstätig. „Das ist nicht ganz einfach, dann alles zu organisieren. Wenn wir mehr werden, lassen sich die Aufgaben teilen.“ Dafür solle es Mitte Januar ein Treffen geben.
Wer an den „Omas gegen Rechts“ in Kiel interessiert ist, kann sich melden unter OMAS-gegen.rechts-Kiel@t-online.de
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Von Jördis Merle Früchtenicht