Owl2go aus Kiel: Abholservice in Restaurants ohne Warteschlange

Mit ihrem Konzept wollen sich die Kieler Max Kost, Bennet Warnholz und Mattes Wieben bewusst von der Konkurrenz abgrenzen. Anders als andere Online-Anbieter, über die Essen bestellt werden kann, gibt es bei Owl2go keinen Lieferservice. Stattdessen setzt das Kieler Unternehmen auf Abholen und Vorbestellen. „Die Idee dazu haben wir aus den USA“, sagt Mattes Wieben. In Nordamerika ist es längst gang und gäbe, dass sich vor allem Geschäftsleute in der Mittagspause ihr Lunch oder einen Kaffee online bestellen und eine feste Abholzeit ausmachen. „So spart man sich lange Warteschlangen“, erklärt Wieben, der in dem Dreier-Team als Programmierer für die Software und die Homepage zuständig ist. Owl2go: Keine Lieferung, nur Abholung: Inspiriert von dem Geschäftsmodell kontaktierten Kost, Warnholz und Wieben im Januar 2020 – als an coronabedingte Schließungen noch nicht zu denken war – Restaurants, Bistros und Cafés in Kiel. Und tatsächlich stießen sie bei den Gastronomen auf Interesse. Mehrere Betreiber sahen in Owl2go das Potenzial, mehr Kunden zu erreichen, indem sie einen Pick-up-Service anbieten, der über eine zentrale Plattform organisiert wird. Lesen Sie auch: Kneipe "Hafenbraut": Aufgeben ist keine Lösung Das Prinzip dahinter erfolgt ähnlich wie bei einem Lieferdienst – mit dem Unterschied, dass die Bestellung nicht nach Hause gebracht wird, sondern von den Kunden im Geschäft abgeholt wird. Dabei kann der Restaurant-Besucher seine Wunschzeit auswählen und bekommt seine Order pünktlich am Tresen. Angebote in Kiel und Hamburg: Kurz nach dem Shutdown im Mai ging die Owl2go-Homepage online. Der erste Betrieb war die Kaffeebar Kooperativa. Mittlerweile sind 23 Gastronomien dabei, auch in Hamburg ist Owl2go aktiv. Das Angebot in Kiel reicht von Cafés und Bäckereien über asiatisches Essen, Pizza oder Döner. Viele der Betriebe kamen erst im zweiten Shutdown im November dazu, seit der Außer-Haus-Verkauf neben dem Lieferdienst die einzige Möglichkeit ist, Geld zu verdienen. „Wir haben die Rückmeldung erhalten, dass einige Gastronomen nicht für den Außer-Haus-Verkauf geöffnet hätten, wenn sie unsere Plattform nicht hätten“, berichtet Mattes Wieben. Und die Zahlen bestätigen, dass Owl2go während des Shutdowns besser genutzt wird als in den Monaten, in den Restaurants geöffnet haben durften. Im Dezember wurden 2500 Bestellungen über die Homepage aufgegeben, eine Order umfasst im Schnitt zweieinhalb Speisen. Am besten laufen derzeit asiatische Restaurants und Cafés mit Kuchen oder Snacks – allerdings nicht wie in den USA der Coffee to go. „Es wird interessant sein zu sehen, wie es läuft, wenn die Restaurants wieder öffnen dürfen“, sagt Wieben. Vermittlungsprovision bei Bestellungen: Kost, Warnholz und Wieben, die aus dem Bankenwesen, Marketing und aus der IT-Branche kommen, betreiben Owl2go nebenberuflich. Sowohl zeitlich als auch von der Software haben sie die Möglichkeit, weitere Restaurants auf ihrer Homepage aufzunehmen. „Wir sind noch nicht an der Kapazitätsgrenze und freuen uns über jeden, der mitmachen möchte“, sagt Wieben. Das Geschäftsmodell sieht vor, dass die gastronomischen Betriebe einmalig Hardware für 99 Euro kaufen müssen, pro Bestellung erhält Owl2go als Vermittler eine Provision. Und was ist mit einer Expansion in Richtung eines Lieferservices? „Das ist nicht geplant“, sagt Wieben. „Wir haben keine eigene Flotte und wollen auch keine aufbauen.“