Pastorin Wiebke Ahlfs wechselt nach 14 Jahren ins Städtische Krankenhaus

Handpuppe Mendy war des Öfteren dabei, wenn Pastorin Wiebke Ahlfs in Projektphasen zu den Kindern in die Kita der Gemeinde gekommen ist. Anschaulichkeit bedeutet ihr viel: In der Adventszeit saßen die Jungen und Mädchen im Montags-Morgenkreis um kleine Figuren der Weihnachtszenen herum und hörten den Geschichten der Theologin zu. Einmal im Jahr gab sie den Kita-Mitarbeitern in religionspädagogischen Fortbildungen Ideen mit auf den Weg. Den monatlichen Kindergottesdienst hat die Pastorin gemeinsam mit der Kirchenmusikerin Yvette Schmidt und einem ehrenamtlichen Team organisiert. „Ich wollte unter anderem vermitteln, dass Gott nicht eine abstrakte Größe ist, sondern dass wir mit ihm im Gebet reden können.“ Dazu hat sie zum Beispiel einmal die jungen Teilnehmer ermutigt, Steine an einem Holzkreuz abzulegen, um dabei für etwas zu bitten, und Federn, um für etwas zu danken. „Gebete sind mehr als das Runterrattern von Worten“, sagt sie. Aktionstage für Kinder: Mit der Gemeindepädagogin Friederike Held und Ehrenamtlichen hat sie Aktionstage für Kinder und einmal im Jahr Kinderbibelwochen organisiert. Regelmäßig war sie auch für eine Konfirmandengruppe verantwortlich. Das Konzept der Michaelisgemeinde: Ehemalige „Konfis“ sind Konfirmandenhelfer und leiten innerhalb der Stunden Kleingruppen. Einer der Höhepunkte in ihrer Pastorenzeit sei die Freizeit mit Jugendlichen im Lutherjahr in Wittenberg gewesen. „Den Organisatoren dort ist es gelungen, mit vielfältigen Aktionen Glauben auf besondere Weise zu vermitteln“, erinnert sie sich, und gern denkt sie an die große Begeisterung der jungen Leute, die aus ganz Deutschland kamen. Zweiter Schwerpunkt: die Seelsorge: Und dann ist da noch ihr anderer Schwerpunkt: die Seelsorge. Schon während ihres Studiums in Heidelberg hat die angehende Theologin ehrenamtlich Frauen in Untersuchungshaft besucht. In der Michaelisgemeinde war sie sowohl Ansprechpartnerin in ihrem Bezirk für die privat lebenden Menschen als auch für Bewohner mehrerer Seniorenheime. Ob telefonisch oder mit Abstand, Maske und Lüften vor Ort: Die Seelsorgerin hat zahlreiche an Corona Erkrankte begleitet. „Eine Reihe von ihnen hat die Atemnot sehr zugesetzt und sie litten unter Angst vor dem Ersticken“, berichtet sie. Auch über Fragen wie „Wo habe ich mich angesteckt?“ und „Warum gerade ich?“ hat die Theologin mit den Betroffenen gesprochen. „Manche waren so schwer erkrankt, dass ich nur mit den Angehörigen reden konnte.“ Arbeit im Hospiz bleibt: Seit Langem hat Ahlfs eine viertel Stelle im Hospiz Kieler Förde. Diese wird sie auch dann weiter innehaben, wenn sie ab 1. März im Städtischen Krankenhaus ihre Arbeit in einem Team mit zwei Kolleginnen aufnimmt. Dass Krankheit Isolation mit sich bringen kann, hat die gebürtige Eutinerin als Kind erfahren. „Ich lag einmal einige Wochen im Krankenhaus und ein anderes Mal mit Keuchhusten wochenlang isoliert zu Hause“, schildert sie. Das Gefühl von Alleinsein hat sie noch in Erinnerung. Lesen Sie auch: Wie es bei der Friseurkette Klinck trotz Lockdown weitergehen soll „Ich freue mich auf meine Tätigkeit im Krankenhaus, denn ich halte Seelsorge an diesem Ort für sehr wichtig“, sagt sie. Vielleicht könnte damit auch die Handpuppe einen neuen Aufgabenbereich erhalten. Denn in den Fällen, in denen die Seelsorgerin gefragt ist, zu Kindern zu kommen, könnte Mendy schnell das Eis brechen. Die Aufgabe, Pastorin Ahlfs von ihren jetzigen Pflichten zu entbinden, übernimmt Pröpstin Almut Witt. Die Verabschiedung wird in einem Video-Gottesdienst am Sonntag, 7. Februar, 10 Uhr, unter www.michaeliskirche-kiel.de gezeigt, wobei die Aufzeichnung auch noch länger im Netz stehen wird.