Premiere für Tender "Werra" aus Kiel: Auf zum Nato-Einsatzverband 2

Bei Schneetreiben und eisigem Wind nahm die Tenderbesatzung unter Corona-Bedingungen Abschied von Kiel. Angehörige durften nur wenige auf die Pier. Die Besatzung des Tenders "Werra" - rund 70 Männer und Frauen - war vor dem Einsatz außerdem in Isolation. Hintergrund ist, dass das Schiff die fast zweiwöchige Fahrt ins Einsatzgebiet ohne Corona-Fälle absolvieren soll und einsatzbereit der Nato übergeben werden kann. Erstmals wird ein Tender in den Nato-Verband integriert: Eigentlich ist die Teilnahme am ständigen maritimen Einsatzverband 2 der Nato den Fregatten und Einsatzgruppenversorgern vorbehalten. Ab Mitte Januar wird aber erstmals ein Tender aus Kiel in diesen Verband integriert. Auftrag der „Werra“ ist die Seeraumüberwachung entlang der türkisch-griechischen Seegrenze. Dieses Gebiet liegt auf einer Fluchtroute für Menschen aus den Krisengebieten des Nahen Ostens und Asiens. Lesen Sie auch: Corona gab der Marine in Schleswig-Holstein einen Schub Flüchtlinge aus Seenot retten darf die „Werra“ aber nicht ohne weiteres. In dem türkisch-griechischen Grenzgebiet soll das Kieler Schiff nur bei der Beobachtung von Flucht- und Schlepperaktivitäten helfen. Zu den Aufgaben der "Werra" gehört laut Marine in den kommenden sechs Monaten nur der Informationsaustausch mit griechischen und türkischen Behörden, um Erkenntnisse über Migrations- und Schlepperbewegungen zu gewinnen. Tender "Werra" in der Ägäis: Einsatz ohne Landgang: Dabei arbeitet die Crew mit der Grenzschutzagentur Frontex zusammen, die ebenfalls Vertreter an Bord schickt. Rettungsaktionen dürfen nur in Abstimmung mit den hoheitlich dafür zuständigen Stellen in Griechenland oder der Türkei gestartet werden. Mit an Bord der "Werra" sind ab Mitte Januar auch griechische und türkische Marineoffiziere, um den Informationsaustausch mit beiden Anrainernationen optimal zu gestalten. "Wir freuen uns erstmalig die Kieler Flagge in dem Seegebiet präsentieren zu können", so der aus Berlin stammende Kommandant Robert Lehmann. Landgang wird es in den kommenden sechs Monaten für die Crew wegen der Corona-Bedingungen voraussichtlich nicht geben. Mitte Juni wird der Tender "Werra" dann in Kiel zurückerwartet. "Werra" beteiligte sich an Operation Sophia: Bei Einsätzen in Flüchtlingsgebieten vor Libyen hatte sich die „Werra“ bei der Operation Sophia in der Seenotrettung sehr gut bewährt. 2015 und 2016 hatte das Kieler Schiff dort über 1400 Flüchtlinge gerettet. Die Abzeichen dafür führte das Schiff auch beim Auslaufen am Freitag.