Privatschule Düsternbrook in Kiel: Schulleiterin Monika Schröder hört auf

Sie sei 25 gewesen, frisch mit den Prüfungen fertig und habe zunächst nur kurze Verträge als Lehrerin, mal drei Monate, mal ein halbes Jahr, bekommen, schildert Schröder. Es sei ein ausbildungsstarker Jahrgang gewesen. Als sie davon hörte, dass an der Privatschule Düsternbrook eine Stelle frei sei, habe sie sich beworben, obwohl sie eigentlich an öffentlichen Schulen unterrichten wollte – das sei der damals übliche Weg gewesen. „Ich habe aber schon im Anstellungsgespräch gesagt: Ein Jahr, dann bin ich weg.“ Sie habe jedoch schnell gemerkt, was für ein „Juwel in der Schullandschaft“ die alte Villa in Düsternbrook sei, die heute eine Gemeinschaftsschule mit den Klassen 5 bis 10 ist. Das erste Jahr verging, Schröder blieb ein zweites. „Die Bewerbung beim Land lief noch, aber ich habe mich dann über eine Absage gefreut.“ Schließlich habe sie beschlossen, auf die Karte Privatschule zu setzen. Monika Schröder musste an der Privatschule viele Fächer unterrichten: Dabei musste die Mathe- und Geografielehrerin an der kleinen Schule neben ihren ursprünglichen Fächern viele weitere übernehmen: Sie habe auch Englisch, Geschichte sowie Wirtschaft und Politik unterrichtet. „Ich war da immer nur eine halbe Seite weiter als die Schüler“, erinnert sich Schröder an die Vorbereitungen für die Stunden. Sie habe schon immer Lehrerin werden wollen. An der Privatschule habe sie ihre Idee von Unterricht im engen Kontakt mit den Schülern umsetzen können. Inzwischen sitzen auch mal Eltern zum Gespräch bei ihr, die sie selbst unterrichtet hat. „Dann kann ich manchem Vater, mit dem ich über die Hausaufgabenhaltung seines Kindes spreche, erzählen, dass er früher nicht anders war“, sagt Schröder mit einem Lächeln. Für sie sei es das größte Kompliment, wenn ehemalige Schüler ihre Kinder bringen würden. Sie habe zwar keinen eigenen Nachwuchs. „Aber hier habe ich 183 Kinder.“ Lesen Sie auch: Björn Freitag übernimmt die Leitung 1994 wurde Monika Schröder Schulleiterin der Privatschule: Als Heinz Raddatz 1987 die Schulleitung übernahm, habe er sie zu seiner Stellvertreterin gemacht, so Schröder. „Er war ein guter Lehrmeister.“ 1994 habe er ihr dann die Schulleitung angetragen. „Das war neu, da ich aus dem Kollegium kam.“ Die vorherigen Schulleiter seien von extern gekommen. „Es gab Bedenken, dass ich wegen der Kollegialität keine gute Vorgesetzte sein könnte.“ Heute, 26 Jahre später, ist Schröder die Schulleiterin, die an der 1957 gegründeten Bildungseinrichtung am längsten im Amt war. „Als ich die Schulleitung übernommen habe, habe ich die Bedingung gestellt, auch in den Vorstand der Genossenschaft zu kommen“, sagt Schröder. Denn sie habe über die Ausrichtung mitentscheiden wollen. Die Genossenschaft ist Trägerin der Privatschule. 2009 wurde sie Geschäftsführerin. Dieses Amt will sie weiter bekleiden, doch die Aufgaben der Schulleitung komplett abgeben. Dass das mitten im Schuljahr passiere, liege daran, dass sie nun die Regelaltersgrenze erreiche. „Es war meine Idee, mit diesem Tag aufzuhören, sozusagen im Vollbesitz meiner Kräfte“, so Schröder. Da sie zudem seit drei Jahren nicht mehr unterrichte, würden die Schüler nicht direkt darunter leiden. Monika Schröder gibt die Leitung an Björn Freitag weiter: Sie gebe die Leitung nun auch in der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie mit gutem Gefühl an ihren Nachfolger Björn Freitag weiter. „Ich habe meine letzte Unterrichtsstunde genossen, ich werde auch den letzten Tag als Schulleiterin genießen.“ Obwohl sie nun deutlich mehr Freizeit haben wird, wolle sie künftig keine Dinge machen, die andere Rentner gern machen, so Schröder. „Haus und Garten sind nicht so meins.“ Allerdings freue sie sich darauf, auch mal außerhalb der Ferien zu verreisen, wenn das denn wieder möglich ist. Auf ihr Berufsleben blickt sie unterdessen mit großer Zufriedenheit. „Wenn ich nochmal auf die Welt käme, würde ich wieder hier unterrichten.“ :