Projekt mit Schülern: Studierende bringen Kunst nach Kiel-Gaarden

Für einige Schulkinder in Gaarden gibt vor Aufnahme des Präsenzunterrichts ab Montag bereits jetzt eine zusätzliche Abwechslung: Grundschülerinnen und -schüler der Fröbelschule sowie der 5. und 6. Klasse der benachbarten Gemeinschaftsschule Am Brook sind eingeladen, an einem künstlerischen Projekt teilzunehmen. Auf Initiative von Piotr Nathan, Professor der Klasse „Zeichnung und Graphik“ an der Muthesius Kunsthochschule (MKH), haben Lehrende und Studierende ein Konzept erarbeitet, das die Kinder mit studentischer Kunst in Kontakt und zum eigenen kreativen Arbeiten bringen soll. Mit dem finanziell von der Kunsthochschule unterstütztem Projekt will man versuchen, zu helfen. „Es geht um Austausch, ums Freude machen und auch darum, in gewisser Weise künstlerisch politisch zu handeln“, so Nathan, der vor allem auch jene Kinder erreichen will, die aufgrund ihres Migrationshintergrundes nur wenig deutsch sprechen. „Wir wollen den Kindern einfach etwas Gutes tun.“ Bereits 2018 hatte er im Rahmen des Wettbewerbs zur Neugestaltung der Fassade des Iltisbunkers Grundschulkinder der Fröbelschule zur Mitarbeit eingeladen – und sich über deren Aufgeschlossenheit gefreut. Die Kunst kommt nach Gaarden: Konnten die Kinder damals auch direkt in der Kunsthochschule „arbeiten“, kommt die Kunst jetzt zu ihnen. Knapp 400 Schülerinnen und Schüler aus 21 Klassen können mitmachen – nach Absprache mit den Klassenlehrern wird jeder Klasse das Konzept eines Studierenden zugeordnet. Die Kinder bekommen Materialien, darunter Buntstiften und Blöcke, gestellt und können dann selbst loslegen. „Viele Kollegen finden diese Initiative toll“, so Schulleiter Gerd Kleine-Bley, der gespannt ist, was bei diesem Projekt herauskommt. Begrüßen würde er es, wenn am Ende eine große Gemeinschaftsarbeit entstünde, aber das Ergebnis steht für ihn nicht im Vordergrund. Lesen Sie auch: Bunkerbild in Gaarden bleibt erstmal „Dies ist kein pädagogisches Projekt. Wir wollen nicht die Kunstlehrer ersetzen“, sagt Ute Diez, Dozentin an der MKH. „Es ist ein Angebot, das so ansprechend gestaltet werden soll, dass die Schüler Lust bekommen, etwas damit zu machen.“ Mit möglichst wenig erläuternden Text versehen, sind einige Arbeiten als Austausch angelegt, andere „einfach als Geschenk“ zu verstehen. Auf frankierten Postkarten können etwa Lückenzeichnungen von leeren Wunsch-Wohnräumen ergänzt und zurückgeschickt werden. Eine große Gemeinschaftsarbeit wäre ein Ziel: Woanders können Bilder freigekratzt, Memories oder Flaschenpostsendungen gebastelt werden. Oder man kann Bilder malen, in denen surreale Cartoon-Figuren, die als Stempel geliefert werden, eine Rolle spielen. „Am Ende kann eine Ausstellung dabei herauskommen, vielleicht auch eine große Gemeinschaftsarbeit“, so Diez, „wir sind offen für alles.“