Protest von TKKG Kiel: Rad-Demo auf der B404 mit reduzierter Teilnehmerzahl

Die Fahrrad-Demonstration unter dem Motto "Ausreichend Abstand brauchen wir nicht erst seit Corona" richtete sich gegen den Ausbau der Bundesstraße zur A21. Vielen Demonstranten ging es aber auch allgemein um Verkehrswende und Klimaschutz. "Kiel macht seit Jahren Politik für Autos und zu wenig für Radfahrer", so Irene Thesing, die die Demo angemeldet hatte. Noch vor dem Start des Protests sorgte die Ansage der Polizei, dass maximal 30 Personen am Demozug teilnehmen können, für Unmut unter den Demonstranten. Laut Ordnungsamt wurden 20 Personen angemeldet, gekommen waren laut Polizei etwa 60. Polizisten zählten die Teilnehmer ab: Die Beamten zählten beim Start an der Alten Meierei die losfahrenden Radler ab und stoppten nach etwa 30 Teilnehmern. Die restlichen Demonstranten blieben im Hornheimer Weg zurück. "Bei mehr Teilnehmern hätten die Corona-Auflagen, wie die Abstände, nicht eingehalten werden können", erklärte Polizeisprecher Matthias Arends die Entscheidung. Zudem hätte der Demozug nicht ausreichend gesichert werden können. Dies sei auch der Grund, warum die Anmeldung einer zweiten, spontanen Demo nicht gestattet wurde, schildern Ordnungsamt und Polizei. Den Protestierenden waren aufgrund der Corona-Pandemie vom Ordnungsamt mehrere Maßnahmen auferlegt worden: Es galt ein Mindestabstand von 1,50 Meter zueinander, zudem mussten die Radfahrer hintereinanderfahren und sich Mund und Nase durch Masken, Schals oder Tücher verdecken. Während dieses "Vermummungsgebot" überwiegend eingehalten wurde, fuhren immer wieder Demonstranten nebeneinander her. Viele Teilnehmer im Demozug hatten an ihren Rädern Schilder, Poolnudeln und ähnliches angebracht, um sich ausreichend Abstand zu verschaffen und so auf die Notwendigkeit für genügend Platz für Radfahrer im Straßenverkehr hinzuweisen. Die Protestierenden, die am Hornheimer Weg zurückbleiben mussten, diskutierten zunächst noch einige Zeit mit der Polizei. Das Angebot, stattdessen auf dem Fahrradweg die Demo zu begleiten, sei nicht wahrgenommen worden, heißt es von Ordnungsamt und Polizei. Von dem Angebot habe niemand etwas gehört, sagte eine anwesende Demonstrantin im Anschluss. "Auf Radwegen sind Fahrradfahrer aber auch eine Selbstverständlichkeit." Der Protest habe bewusst auf der Straße stattfinden sollen. Die am Hornheimer Weg verbliebenen Demonstranten hätten schließlich auf verschiedenen Wegen eigene Demos durchgeführt. Demo-Zug kam auf der B 404 immer wieder ins Stocken: Die Klima-Aktivisten, die starten durften, radelten in langsamem Tempo zwischen Lübscher Baum und Karlsburger Dreieck auf der B 404 zunächst stadtauswärts, zurück ging es dann über Alte Lübecker Chaussee und Sophienblatt zum Kieler Hauptbahnhof. "Die Beamten haben den Aufzug in Bewegung gehalten, das geschätzte Tempo war etwa sechs Kilometer pro Stunde", sagte Arends. Immer wieder kam der Demozug ins Stocken. Zudem kamen zwischendurch weitere Protestierende hinzu, sodass die Demo zum Ende hin etwa 50 Teilnehmer zählte. Die Protestierenden sollten sich nur auf einer Spur aufhalten, sie fuhren aber oft so, dass auch auf der zweiten Fahrspur keine Autos fahren konnten. Zu Verkehrsbehinderungen machte die Polizei keine Angaben. Organisatorin Irene Thesing war mit dem Verlauf der Demo zufrieden, auch wenn sie es "ein bisschen gemein" fand, dass nicht alle mitfahren konnten. "Unser Konzept hat unter diesen Umständen gut funktioniert." Die Rad-Demo war nicht die einzige Aktion von Klima-Aktivisten am Freitag in Kiel, auch Fridays for Future hatte mehrere Proteste geplant. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.

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