Am Kieler Landgericht ist am Freitag der Prozess gegen einen 39-Jährigen fortgesetzt worden, der vor einigen Monaten aus dem Auto auf seinen Schwager im Fahrzeug neben ihm geschossen haben soll. Der Angeklagte hatte diese Version bereits an einem früheren Verhandlungstag abgestritten: Über seinen Anwalt hatte er verlesen lassen, dass aus dem Wagen des Schwagers zuerst eine Waffe auf ihn gerichtet worden sei.
Später erklärte der Angeklagte den Ermittlern, dass diese Waffe in einem Supermarkt versteckt sei, die der Familie des mutmaßlich Geschädigten gehört.
Waffenfund in Kieler Supermarkt
Dutzende Beamte durchkämmten daraufhin am Anfang der Woche die Geschäftsräume des „Sultan Markt“ in der Elisabethstraße in Kiel-Gaarden auf der Suche nach einer versteckten Schusswaffe – und wurden am Nachmittag fündig. Ob die Waffe etwas mit dem Fall zu tun hat, ist aber noch unklar. Gegen den Schwager wird ermittelt. Vor Gericht wollte er sich zunächst nicht zu dem Waffenfund äußern.
Schüsse wegen einer Familienfehde
Hintergrund der Schüsse auf der Autobahn 215 soll eine Familienfehde sein. Der Angeklagte hat libanesische, das Opfer, sein Schwager soll türkische Wurzeln haben. Laut Anklage schoss der 39-Jährige, um Rache für Verletzungen seines Vaters zu nehmen. Der Beschuldigte muss sich wegen versuchten Mordes und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten.
Er soll auf Höhe der A 215-Abfahrt Bordesholm fünf bis sechs Mal auf den Fahrer eines neben ihm fahrenden Wagens geschossen und dessen Fahrzeug später von der Fahrbahn abgedrängt haben. Der Attackierte blieb unverletzt. Das Auto wurde laut Anklage von vier Schüssen getroffen, zwei Projektile blieben im Fahrzeug stecken. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Angeklagten 15 Jahre Haft.
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Von RND/dpa