Rot-Grün vereitelt Grundstücksgeschäft für Kiel in Schönkirchen

Kiel ist größer als man denkt. Der Stadt gehören einige Liegenschaften außerhalb der eigenen Grenzen, zum Beispiel eine Salzwiese in Strande. Der Grundbesitz im Umland ist historisch gewachsen und durch Ankäufe von Ländereien oder durch Flächentausch mit Nachbargemeinden teilweise schon weit vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Viel damit anfangen kann die Stadt meist nicht, weil die Grundstücke zum Hoheitsgebiet der jeweiligen Gemeinde gehören. Die Stadt kann mit dem Grundstück in Schönkirchen nicht viel anfangen: Das gilt auch für das Schwentinegrundstück am Oppendorfer Fußweg 113 in Schönkirchen im Kreis Plön. Das Kieler Amt für Immobilienwirtschaft möchte es deshalb verkaufen. Aber die Rechnung hat die Stadtverwaltung ohne die rot-grün-gelbe Mehrheit in der Ratsversammlung gemacht. Der Bauausschuss und der Wohnausschuss haben das Grundstücksgeschäft jetzt mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP verworfen. Das Einfamilienhaus auf dem Kieler Grundstück ist baufällig: Das Grundstück ist 3650 Quadratmeter groß. Es ist mit einem 110 Quadratmeter großen, baufälligen Einfamilienhaus von 1929/30 bebaut, in dem seit Jahren niemand mehr wohnt. Das eingeschossige, teilunterkellerte Wohnhaus sei „wesentlich instandsetzungs- und sanierungsbedürftig“, schreibt das städtische Amt in seinem Verkaufsantrag. Es entspreche „insgesamt nicht den Anforderungen an ein heutiges Wohngebäude“. Zum Beispiel werde das gesamte Gebäude mit Einzelöfen beheizt. Abriss und Neubau kommen nicht in Betracht: Entscheidend ist: „Eine bauliche Nutzung des Grundstücks ist über den Bestand hinaus nicht möglich.“ Ein Abriss und Neubau komme aufgrund der Lage bauordnungsrechtlich nicht in Betracht. Grund: Die Fläche liegt in einem Natura-2000-Schutzgebiet. Die Verwaltung geht von 400.000 Euro Verkehrswert des Grundstücks aus. Sie verspricht sich abzüglich der Abrisskosten für einen schwarz gebauten Anbau einen Kaufpreis von 385.000 für den klammen städtischen Haushalt. SPD, Grüne und FDP verfügen: Das Grundstück bleibt in Kieler Besitz: Daraus wird nun nichts. Die Kooperation von SPD, Grünen und FDP hat eigene Vorstellungen. Sie hat mit ihrer Mehrheit durchgesetzt: Die Liegenschaft wird nicht verkauft, das Gebäude „ist zurückzubauen und möglichst zu recyceln“. Das Grundstück solle offen zugänglich „dem Gemeinwohl dienen und eine ökologische Aufwertung im Sinne des Natura 2000-Gebietes erhalten“. Der Clou: Die Gemeinde Schönkirchen und der Kreis Plön sollen sich nach dem Willen der Mehrheitskooperation an den Kosten der naturnahen Umgestaltung beteiligen und den öffentlichen Zugang festschreiben. Das Grundstück soll aber „bilanziell als Wert für den Kieler Haushalt“ im Eigentum Kiels bleiben. Grüne Ratsherren wollen eine Fläche für Mensch und Natur: Der grüne Ratsherr Arne Stenger äußerte zwar Verständnis für die amtliche Absicht, das für Kiel nutzlose Grundstück „zu Geld zu machen“. Er warnte aber vor Immobilieninvestoren. Stenger schwärmte den Kolleginnen und Kollegen von einem Kleinod vor, „wo Menschen die Natur genießen können“. Er ist sicher: „Man kann das Grundstück deutlich aufwerten.“ Sein Parteifreund Arne Langniß sieht „eine Win-Win-Situation für Mensch und Natur“. Der Wanderweg am Fluss und der Zugang zum Wasser blieben erhalten. Eine Sanierung des Gebäudes zu Wohnzwecken sei für mögliche Käufer ohnehin „viel zu teuer“. CDU-Ratsherren unterstützen Verkaufsplan der Stadt Kiel: Der CDU-Ratsherr Wolfgang Homeyer unterstützte im Bauausschuss erfolglos den städtischen Verkaufsplan. Das Grundstück werde in jedem Fall „seine Wertigkeit behalten“, der Wanderweg bleibe eh bestehen. Im Ausschuss für Wohnen sagte Homeyers Parteifreund Jan Wohlfahrt etwas verwundert: „Wir sollten es dem Kreis Plön und der Gemeinde Schönkirchen selbst überlassen, wie sie das Grundstück gestalten wollen.“ Wohlfahrt: „Auch da gibt es Grüne.“