Auch Parkplätze dort stehen nicht mehr zur Verfügung. Bei Anliegern macht sich nun Unruhe breit. Manche Geschäftsleute und Gastronomen fürchten Einbußen, wenn Kunden aufgrund der Sperrungen ausbleiben. In der Schlossstraße griff die Stadt am Montagvormittag bereits hart durch. Zehn dort parkende Autos wurden nacheinander abgeschleppt. Als Grund dafür nennt Stadt-Sprecherin Anette Wiese-Krukowska Beschwerden von Anwohnern, die aufgrund der „Wildparker“ nicht mehr zu ihren Hofeinfahrten gelangen konnten. Die Maßnahme sei nötig gewesen, weil entsprechende Hinweisschilder zum dortigen Parkverbot missachtet worden seien.
Ein Gastronom in der Schlossstraße, der seinen Namen nicht öffentlich machen will, beobachtet das aus seiner Sicht rigide Durchgreifen der Stadt mit Sorge: „Unsere Gäste haben schon angekündigt, nicht mehr zu kommen, wenn sie bei uns nicht mehr nahe genug parken können.“
"Eine echte Frechheit"
Ähnliche Sorgen plagen auch den Betreiber des Asia-Restaurants „Svitet“. Die Laufkundschaft bleibe schon seit dem Abriss der Gebäude zwischen Schloss- und Eggerstedtstraße im vergangenen Herbst so gut wie aus. Aufgeben will Quang Tuan Dinh aber trotzdem zumindest vorerst nicht. „Ich versuche den Ausfall durch Außer-Haus-Verkauf auszugleichen und habe dafür schon viel Werbung bei Firmen gemacht.“
Mit größeren Einbußen rechnet Fahrrad-Monteur Chris Leiß bei „Megabike“ am Alten Markt durch die Sperrungen und wegfallende Parkplätze zwar nicht. Schließlich kämen die meisten Kunden mit dem Rad oder würden sie vor dem Geschäft zur Reparatur nur kurz ausladen. „Aber wie hier innerhalb von Minuten Knöllchen verteilt oder Autos sogar abgeschleppt werden, das ist schon eine echte Frechheit.“
"Müssen wir abwarten"
Wie stark sich Parkplatzknappheit und Durchfahrverbot aufs Geschäft auswirken, kann der Geschäftsführer des Möbelgeschäftes Dela, Dirk Willmann, noch nicht genau sagen. „Besser wird es allerdings erst mal sicher nicht. Jeder wegfallende Parkplatz ist für uns einer zu viel.“ Grundsätzlich sei es ja zu begrüßen, wenn es durch das Schlossquartier hoffentlich wieder aufwärts gehe an der Eggerstedtstraße. „Aber die entscheidende Frage für uns ist, ob damit dann auch die Aufenthaltsqualität und damit die Attraktivität des gesamtem Quartiers steigt. Das müssen wir abwarten.“
Ein anderer großer Schlossquartier-Nachbar hat inzwischen bereits umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um die Bauarbeiten möglichst störungsfrei zu überstehen. Zum Beispiel, was den Schutz vor Erschütterungen der hochempfindlichen Server für die digitale Sendetechnik im NDR-Funkhaus betrifft. Nach Auskunft des Funkhaus-Verwaltungsleiters Thorsten Kleine wurden daher Überwachungsstationen für die Server mit einem Sicherheitspuffer eingebaut. Zudem sei mit dem Bauherrn, der Norddeutschen Grundstücksentwicklungsgesellschaft, eine Vereinbarung getroffen worden: In „sensiblen“ Sendezeiten sollen Arbeiten mit größeren Erschütterungen unterbleiben.