Schülerwettbewerb "Yes!": RBZ-Schüler aus Kiel gewinnen Regionalfinale

Wer auf eine Kreuzfahrt geht, will sich oft auch ein wenig Luxus gönnen – dazu gehört ein gut gefülltes Büfett mit viel Auswahl. Wie dabei weniger Lebensmittel im Müll landen könnten, damit haben sich sieben Schülerinnen und Schüler des Regionalen Berufsbildungszentrums (RBZ) Wirtschaft in Kiel befasst. Mit ihrem Konzept „Food waste – not a good taste” sind sie eines von zwei siegreichen Teams des Regionalfinales Nord des Schulwettbewerbs „Yes!“ (Young Economic Summit). Wie auch die zweite Sieger-Gruppe der Immanuel-Kant-Schule in Neumünster treten die Schülerinnen und Schüler des RBZ Wirtschaft nun im Finale im September noch einmal an. Doch bereits jetzt gab es für die Teams eine Prämie von 1.000 Euro. An den Konzepten darf vor dem Finale noch gefeilt werden: „Zum Finale gibt es schon die Erwartung, dass die Konzepte noch weiter konkretisiert werden. Auch dafür kann das Geld genutzt werden“, erklärt „Yes!“-Projektleiter Willi Scholz vom ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Das ZBW organisiert den Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie steht, gemeinsam mit der Joachim-Herz-Stiftung. Das Projekt soll Jugendlichen die Erfahrung vermitteln, dass sie ihre ökonomische Zukunft aktiv mitgestalten können. In Teams entwickeln sie eigenverantwortlich Lösungen für ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Probleme. Dabei bekommen sie eine wissenschaftliche Begleitung sowie Tipps aus dem „Yes!“-Team. Lesen Sie auch Sadat Ali schafft den Schulabschluss mit 1,1 trotz hoher Hürden Lernsommer gibt Eltern noch Rätsel auf Beim „Yes!“-Wettbewerb bewerten sich die Schüler gegenseitig: Das Besondere am Wettbewerb: Die Ideen stellen sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nicht nur gegenseitig vor, sie bewerten sich auch. Eine zusätzliche Jury gibt es nicht. Rund 60 Schulen machen beim diesjährigen Durchgang mit, der aufgrund der Pandemie digital abläuft. Dabei sind viele Teams aus Deutschland, aber auch ein paar aus dem Ausland, etwa aus Hongkong oder Genf. Das Team des RBZ Wirtschaft konnte mit ihrem Konzept zur Müllvermeidung beim digital durchgeführten Regionalfinale überzeugen. Ihre Idee beruht auf dem sogenannten „Nudging“ (Englisch für „anstoßen“), wie Scholz erläutert, der die Gruppe des RBZ im Wettbewerb begleitet hat. „Dabei geht es darum, mit kleinen Anstößen etwas besser zu konzipieren.“ Kreuzfahrtgäste könnten vor Reiseantritt Essenspräferenzen angeben: Im Fall der Kreuzfahrtschiffe hätte das RBZ-Team die Idee entwickelt, die Gäste vor Reiseantritt nach ihren Essenspräferenzen zu fragen – sowohl, welche Lebensmittel sie mögen, als auch, zu welchen Zeiten sie zum Büfett wollen. „Das würde mehr Planungssicherheit bringen“, so Scholz. Es bleibe im Konzept eine freiwillige Maßnahme. Für das Beantworten der Fragen solle es allerdings kleine Anreize wie etwa Cocktail-Gutscheine geben. Die Reedereien könnten mit einem solchen Projekt nicht nur der Lebensmittelverschwendung entgegentreten, sondern auch Geld sparen, ist Scholz überzeugt. Die wissenschaftliche Begleitung des RBZ-Teams übernahm Christine Bertram von der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH). Glückwünsche für das Erreichen der Finalrunde gab es für das RBZ-Team von Kiels Bildungsdezernentin Renate Treutel und dem Schulleiter des RBZ Wirtschaft, Gerhard Müller. „Ich freue mich, dass sich Schülerinnen und Schüler aus drei verschiedenen Klassen zusammengefunden und sich in ihrer Freizeit mit dem wichtigen Thema der Lebensmittelverschwendung auf Kreuzfahrtschiffen beschäftigt haben“, so Müller. Angetan von der Idee war aber auch Thilo Rohlfs, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, der den Gewinnerteams des Regionalfinales ein Treffen anbot, um die Ideen und Konzepte gemeinsam ausführlicher zu besprechen, wie das RBZ Wirtschaft mitteilt. Die Schülerinnen und Schüler des RBZ erhoffen sich davon weitere Impulse für die nächsten Schritte auf dem Weg zum Finale im September. Von Jördis Früchtenicht